Umfrage: Die meisten Bürger vertrauen der Bauleitung

Viele Anwohner der Wehrhahn-Linie sorgen sich um ihre Häuser. Doch Panik-Stimmung gibt es keine.

Düsseldorf. Besorgnis ja, Panik nein. Das ist die Gemütslage der Anwohner rund um die Wehrhahn-Linie. "Nach der Katastrophenmeldung aus Köln macht man sich natürlich schon Gedanken", sagen etwa die beiden Schüler Thomas und Marc, die in der Nähe des Kirchplatzes wohnen. "Aber wir vertrauen gleichzeitig auf die hohen Sicherheitsstandards, die hier in Deutschland gelten."

Und Thomas Schmitz, der am Kirchplatz arbeitet, berichtet: "Heute habe ich noch zu einem Kollegen gesagt, dass das hier theoretisch auch passieren kann - vergleichbar mit Köln ist die Situation in Düsseldorf ja in jedem Fall. Von unserem Büro aus können wir die Bauarbeiten verfolgen - da sind die Nachrichten aus Köln nicht gerade beruhigend."

Nicole Teuber erklärt, dass sie sich schon länger Gedanken über die Sicherheit macht, aber eigentlich Vertrauen in die Ingenieure und Statiker der Wehrhahn-Linie habe.

Sie berichtet, dass das Haus, in dem ihr Fotostudio untergebracht ist, desöfteren vibriert: "Das sind viele kleine Erdbeben. Ich glaube nicht, dass das spurlos an der Bausubstanz vorbei geht." Sie blickt skeptisch auf die Bauphase, wenn die große Schildvortriebsmaschine sich durchs Erdreich wühlen wird.

Peter Wassenberg von der gleichnamigen Hausverwaltung berichtet wiederum von einer Wohnungseigentümerin an der Elisabethstraße, deren Tür plötzlich nicht mehr schloss. Kurze Zeit später tauchten in der Wohnung auch Risse in der Wohnzimmerdecke auf.

Das Projektteam der Wehrhahn-Linie schickte einen Gutachter - allerdings konnte noch kein Zusammenhang zwischen den Schäden am Haus und den Bauarbeiten nachgewiesen werden.

"Geld für die Reparatur der Schäden ist noch nie geflossen", sagt Wassenberg. Auch er berichtet davon, dass manchmal das ganze Haus von den Bauarbeiten erschüttert wird.

"Da werden riesige tiefe Schächte direkt an den Häuserwänden gebohrt, und letztlich sind die Folgen völlig unklar." Für ihn ist fraglich, ob die Erfahrungswerte über Bohrungen und sonstige Bauarbeiten in so großer Tiefe überhaupt ausreichen, um die Folgen für die angrenzenden Häuser abschätzen zu können.

Zwar glaubt auch er nicht an eine Wiederholung der Kölner Katastrophe in Düsseldorf, doch eine gewisse Besorgnis teilen wohl die meisten betroffenen Anwohner.

Von den Bauarbeiten genervt ist auch Manes Meckenstock. Der Wirt und Kabarettist erhält zwar Ausgleichszahlungen von der Stadt, doch die Probleme wegen der Baustelle reißen nicht ab: Vor über einem Jahr hat er einen Wandriss im Keller seiner Gaststätte fachmännisch abdichten lassen, doch mit den Bauarbeiten direkt vor seiner Tür kamen immer wieder neue Risse hinterher.

Er führt das auf die tonnenschweren Stahlträger zurück, die Druck auf die Bausubstanz ausgeübt haben. In der Folge hat auch noch Grundwasser der Hauswand zugesetzt.

"Der Gipfel ist aber, dass mich dann auch noch das Gesundheitsamt abgemahnt hat, weil die poröse Kellerwand gegen Hygienevorschriften verstößt", so Meckenstock. Dagegen hat er jetzt Einspruch erhoben, das Verfahren läuft.

Ansprechpartner für Anlieger: Ralph Winter (Tel. 0172/2601781) für Schadowstraße/Wehrhahn, Daniel Keller (Tel. 0172/2601964) für den Abschnitt Graf-Adolf-Platz bis Bilk und Fred Hartmann (Tel. 0172/2601653) für die City.

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