Sparkasse: Noch ein Skandal?

Klage gegen Humme – und ein Deal mit Köln.

Düsseldorf. Der Stadtsparkasse droht der nächste Skandal. Und in seinem Zentrum könnte auch Hans Schwarz stehen, ein bislang über alle Zweifel erhabener Banker. Der "eiserne Hans", wie er intern genannt wurde, hatte nach dem 100-Millionen-Verlust durch die dubiosen Schweiz-Geschäfte ab Mitte der neunziger Jahre bei der Stadtsparkasse aufgeräumt und das angekratzte Image des Hauses aufpoliert.

Jetzt steht Schwarz im Zwielicht: Was wusste er von einem Beratervertrag, den ein Tochterunternehmen der Stadtsparkasse Düsseldorf 2001 mit dem Kölner Politiker Josef Müller geschlossen hat? Bis zu 600 000 Euro könnten an den heute 70-Jährigen geflossen sein. Geld, dass die Düsseldorfer von der Kölner Stadtsparkasse zurück gezahlt bekam. Der Eindruck einer Verschleierung drängt sich auf - und sie könnte einen Hintergrund haben.

Der Verwaltungsrat der Düsseldorfer Kasse ließ sich am Montag die Zeitpläne geben, als Schwarz und sein Kollege Gustav Adolf Schröder über eine Fusion verhandelten. Diese Fusion platze Ende 2003. So lange lief auch Müllers Beratervertrag. Schwarz nahm am Montag nicht Stellung, er ging nicht ans Telefon. Er ist heute in der Immobilienbranche aktiv, berät die Frankonia, die das Amtsgericht zum Hotel umbauen und im Medienhafen die Wohntürme Königskinder bauen will.

Nach Schwarz übernahm Heinz-Martin Humme das Ruder in der Stadtsparkasse. Er musste nach der Pleite von Franjo Pooth ebenso gehen wie sein Vorstandskollege Karl-Heinz Stiegemann. Beide werden nun von der Stadtsparkasse auf 9,3 Millionen Euro Schadensersatz verklagt. Die Unternehmensberater von KPMG hatten den Fall ebenso untersucht wie jetzt die Anwälte von Freshfields Bruckhaus Deringer.

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