Sparkasse: Das Ende der Geheimverträge?

Nach der Affäre Müller werden nun diverse Beraterverträge überprüft. OB Elbers fordert Transparenz im Verwaltungsrat.

Düsseldorf. Das Stichwort "Beraterverträge" möchte man im Sparkassenhochhaus an der Berliner Allee derzeit am liebsten auf den Verbotsindex setzen. Nicht nur wegen des dubiosen Deals mit dem Kölner Ex-Bürgermeister Müller, der ganz offenkundig ohne jede Gegenleistung einen Beratervertrag bei einer Tochter der Düsseldorfer Sparkasse genoss, den letztlich die Kölner Sparkasse bezahlte. Sämtliche von der Revision ausgegrabenen Unterlagen haben die Düsseldorfer mittlerweile an die ermittelnde Staatsanwaltschaft Köln geleitet.

Oberbürgermeister Dirk Elbers kündigte jetzt im Rat an, sich dafür einzusetzen, dass künftig über alle Beraterverträge im Verwaltungsrat der Sparkasse informiert werden muss: "Das gebietet der Anstand", sagte er. Schmerzlich, aber unverzichtbar sind auch die Verträge, die die Sparkasse zur Aufarbeitung der Pooth-Affäre samt der Verstrickung ihrer Ex-Vorstände Humme und Stiegemann abschließen musste. Für die Honorare von Wirtschaftsprüfern und Anwälten sind bis jetzt stattliche Kosten von rund zwei Millionen Euro angefallen.

Zudem durchleuchtet die Revision derzeit einen Kontrakt mit der Wirtschaftsberatung "Kichniawy und Partner". "Das hat aber eine ganz andere Qualität" sagt Sparkassensprecher Gerd Meyer, der die Honorarhöhe von 100 000 Euro weder bestätigen noch dementieren will. Kichniawy habe durchaus eine Gegenleistung erbracht. Nun überlege der Vorstand lediglich, ob die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsberatern aufrecht erhalten werde.

Das scheint auch deshalb fraglich, weil die Sparkasse im Zuge der Finanzkrise kurz vor Weihnachten beschlossen hatte, den riskanten Aktionsradius ihrer Investment-Tochter Equity Partners stark zu beschneiden. Deren Chef Karsten Schmeding soll das Geschäft mit Kichniawy abgeschlossen haben.

Auch die Stadt engagiert natürlich ständig externe Experten - vom Steuerberater bis zum Marketingprofi. Vergeben werden die Aufträge von den einzelnen Ämtern, die politischen Ausschüsse werden erst ab einem Honorar von 37 500 Euro einbezogen. "Insofern sind die Zahl der Beraterverträge und die Höhe der Bezahlung nicht registriert", sagt Stadtdirektor Helmut Rattenhuber. Er habe indes noch nie erlebt oder gehört, dass auch die Stadt Gefälligkeitsverträge mit Beratern ohne Gegenleistung abgeschlossen habe.

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