Sönke Wortmann gibt Lesetipps in Düsseldorf

Der Regisseur ist Gast beim Lesezeit-Salon. Kurzweiliger Literaturaustausch kommt gut an.

Sönke Wortmann gibt Lesetipps in Düsseldorf
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Sein Beruf habe ihn ein wenig „versaut“ hinsichtlich des Bücherlesens, gibt Sönke Wortmann zu. Und ergänzt: „Ich frage mich dabei ständig, ob die Filmrechte noch frei sind.“ Im Rahmen des „Lesezeit-Salons“ plauderte der Regisseur am Dienstagabend in der Buchhandlung am Kaiserswerther Markt gut aufgelegt über seine Lese-Leidenschaft, aktuelle Projekte und brachte zwei Buch-Empfehlungen mit.

Mit „Die Glut“ von Sándor Márai und „Menschen im Hotel“ von Vicki Baum habe er zwei „gedruckte Kammerspiele“ ausgesucht. „Ich habe eine Schwäche für kleine Geschichten, die ein großes Thema behandeln.“

Kulturredakteurin Dorothea Hülsmeier stellt mit „Polinas Tagebuch“ ein Buch vor, das von der Grausamkeit des Tschetschenien-Kriegs erzählt. Sie selbst ist kurz nach Kriegsausbruch 1994 beruflich nach Russland gegangen, „auch deswegen hat mich die Geschichte sehr berührt“.

„Ich wollte die Tradition des literarischen Salons wiederbeleben“, sagt Karin Esch, Inhaberin der „Lesezeit“-Buchhandlung zur Entstehung der Reihe „Lesezeit-Salon“ vor drei Jahren. In gemütlicher Atmosphäre, bei Wein und Häppchen, kommen Lesebegeisterte zusammen, um sich auszutauschen — über Bücher, die keine Bestseller, aber echte Geheimtipps sind.

Die Idee erwies sich als Volltreffer: Die jüngste, nunmehr siebte Auflage der Reihe war binnen weniger Tage ausverkauft. Die Gäste kommen aus unterschiedlichen Bereichen, manche wie Axel von Ernst vom Lilienfeld Verlag haben beruflich mit Büchern zu tun, andere lesen in ihrer Freizeit.

Auch ein Prominenter mit Bezug zu Kaiserswerth ist jedes Mal eingeladen, darunter bisher Künstler Thomas Schönauer und Pfarrer Jonas Marquardt. Die zwei Stunden geraten erfreulich kurzweilig, weil die Buch-Empfehlungen so unterschiedlich sind. Und weil man nie das Gefühl hat, in einer Verkaufsveranstaltung zu sitzen. Es bleibt genug Raum für Persönliches, launige und nachdenkliche Anekdoten, die die drei Gäste im Gespräch mit Karin Esch erzählen. Der nächste Lesezeit-Salon ist für den Herbst geplant.

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