So soll das neue Hallenbad in Oberkassel aussehen

Roland Kettler, Chef der Bäder-Gesellschaft, erläuterte das Konzept.

So soll das neue Hallenbad in Oberkassel aussehen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Das Hallenbad Oberkassel soll für elf Millionen Euro neu errichtet werden. Der Bau entsteht wie berichtet am alten Standort Lütticher Straße. Die linksrheinische Bezirksvertretung wollte jedoch mehr wissen als diese vagen Fakten und bestellte Bäderchef Roland Kettler ins Rathaus Oberkassel. Da nur noch ein 25-Meter-Becken, ein drei und ein Meter hoher Sprungturm sowie ein Nichtschwimmerbecken mit Hubboden geplant sind, bleibt viel Raum für weitere Nutzungen übrig. Hier hakten die Bezirkspolitiker nach. Ihnen geht es um ein Bürgerzentrum, das nicht bis auf den Nimmerleinstag verschoben werden darf.

Das Neubaukonzept, wie es Kettler vorlegte, sieht auf dem großen Eckgrundstück zwischen Wettiner- und Lütticher Straße einen viergeschossigen Komplex vor. Geplant ist dort mehr Fremdnutzung als Badenutzung. Die Räume über dem Bad sowie direkt an der Wettinerstraße sind zum Wohnen gedacht. Es lassen sich aber auch private Nutzer wie Ärzte und Physiotherapeuten denken, erklärte Kettler. Da er auf Wirtschaftlichkeit drängt, soll es einen Saunabetrieb nicht mehr geben. Dadurch werde man jährlich 100 000 Euro einsparen - sehr zum Ärger von Georg Blanchard (Linke), der für Saunafreunde nun keine Anlaufstelle mehr im Linksrheinischen sieht.

Die Debatte entfachte sich nicht an der Minimallösung fürs Bad — die wird akzeptiert — sondern am Nutzungskonzept für das übrige Areal. Unter dem Begriff „Nutzung für Dritte“ neben Foyer und Umkleidekabinen im Erdgeschoss ließe sich ein Bürgersaal bauen. Hier schossen sich die Bezirksvertreter ein. Sie möchten endlich ihren Sitzungssaal am Barbarossaplatz verlassen, denn keine der zehn Bezirksvertretungen leidet derartig unter Platzmangel wie die linksrheinische. Ulrich Peters (FDP) meinte, man müsse das Bürgerzentrum ans neue Bad „andocken“, damit die Besucher besser sehen und hören können. Die Stadt würde immerhin die Miete am derzeitigen Standort einsparen.

Tobias Kühbacher (SPD) erinnerte an die Debatte um die Gleisschleife der Rheinbahn, die kurzfristig als Standort für ein Bürgerzentrum angedacht war, aber nicht mehr gewünscht ist. „Jetzt bleibt doch nur noch der Standort am Schwimmbad übrig. Wir hätten gern ein Bürgerhaus wie in Bilk. Jetzt wäre es ein großer Wurf“, meinte er. CDU-Vertreter Tim Weill fasste zusammen: „Wir wollen ein Schwimmbad und ein Bürgerhaus, und nichts anderes.“

Roland Kettler blieb angesichts all der Wünsche cool: „Ein Verwaltungszentrum kommt im Bäderkonzept nicht vor. Ob in dem Komplex die Bezirksvertretung, der Bürgersaal oder ein Psychotherapiezentrumangesiedelt werden, haben die Politiker zu entscheiden.“Grüne und SPD schlugen noch während der Sitzung ein Treffen der Bezirksvertretung vor, um Nutzungskonzepte über das Bad hinaus zu überlegen. Im Belsenpark ist die Chance vertan, das große Areal ist zugepflastert mit Wohnungen. Selbst für einen größeren Spielplatz reichte es nicht. Das demnächst zu verkaufende Balletthaus liegt zu weit entfernt. Bald gibt es keine städtische Fläche mehr für ein Bürgerzentrum. Dann wäre jede Chance vertan.

Die Zeit eilt. Die Neubaupläne stehen 2016. Gebaut wird bis Ende 2018. Der Neubau könne, so Kettler, 2019 eingeweiht werden.

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