So jeck wie die Erwachsenen

Zum zweiten Mal fand am Donnerstag in einer Schule eine Karnevalssitzung statt. Viele Kinder kamen verkleidet und feierten wie die Großen.

Düsseldorf. Mit so vielen phantasievollen Kostümen haben wohl selbst die Organisatoren nicht gerechnet: Die meisten Schüler des Humboldt-Gymnasiums haben sich mächtig in Schale geschmissen und fiebern der Karnevalssitzung in ihrer Aula entgegen - und das nicht nur, weil ein paar Stunden Unterricht ausfallen. Es ist die zweite Düsseldorfer Schülersitzung überhaupt, Premiere war vor zwei Jahren am Görres-Gymnasium.

Die Idee hat Engelbert Oxenfort, Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ausgeheckt. "Und mit dem Schuldirektor Volker Syring haben wir einen tollen Mitstreiter gefunden", sagt er. Syring ist im Papst-Kostüm erschienen und zeigt sich seinen Schülern mal von der närrischen Seite.

Denen gefällt’s: "Die Mädchen in unserer Klasse sind alle total jeck", erzählen die Neuntklässlerinnen Laura, Berrin, Jenny, Kyra und Anne-Lina. Sie haben sich als Engel, Teufel oder Biene verkleidet und freuen sich, dass auch so viele Lehrer mitfeiern - und dann kommt auch schon Karnevalsstimmung auf.

Für die sorgen die Band Ardo sowie die Ex-Venetia Barbara Oxenfort und Burkhard Brings, Präsident der Karnevalsgesellschaft Weissfräcke - sie moderieren die Sitzung und verlangen den gut gelaunten Schülern erstmal jede Menge Helau-Rufe ab, bevor es mit dem Programm losgeht, das sich hinter dem "richtiger" Sitzungen nicht verstecken muss.

Den Anfang macht Annika Jeckel (16), die durch die Aktion "Pänz en de Bütt" zwar schon viel Bühnenerfahrung hat, aber trotzdem ganz schön aufgeregt ist: "Ich habe riesiges Lampenfieber, weil ich diesmal vor Gleichaltrigen auftrete", sagt sie. Allerdings meistert sie ihren Auftritt, bei dem es um die Fortuna geht, mehr als souverän und wird mit lautem Applaus gefeiert.

Dann geht es Schlag auf Schlag: Das CC konnte den Bauchredner Klaus Rupprecht mit seinem Affen Willi und sogar die Swinging Fanfares für die Schülersitzung gewinnen - spätestens bei diesem Auftritt gibt es kein Halten mehr auf den Stühlen. Wer die Texte kennt, singt mit, ansonsten wird einfach geschunkelt - und selbst die lässigsten Jungs ringen sich auch mal ein Lächeln ab.

Ein Heimspiel hat der Humboldt-Schüler Zejun Zhao: Der erst elf Jahre alte Büttenredner tritt im weißen Kittel als "Dr.Ping Futsch" auf und ist schon ein kleiner Profi, der sich um Beifall keine Sorgen machen muss: Er wird vom jubelnden Publikum begeistert aufgenommen.

Im Anschluss wird es dann etwas offizieller, denn das Prinzenpaar gibt sich persönlich die Ehre und zettelt eine Polonaise an. Mit Musik der Band Narrenrock geht die Schülersitzung schließlich nach über zwei Stunden zu Ende. "Anfangs war ich ja ein bisschen skeptisch", sagt Alexandra (13). "Aber es hat doch viel Spaß gemacht." Wenn es jetzt nach ihr ginge, war es nicht die letzte Schülersitzung.

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