Skyline: Stadt strebt hoch hinaus

Ins Hochhaus-Karussell kommt Schwung – das Sky Office ist fast fertig, ältere Landmarken stehen zum Verkauf.

Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf dreht am Hochhaus-Karussell. Die Welt der Gebäude, die sich zum Himmel strecken, ist in Bewegung. Das Sky Office am Kennedydamm ist quasi fertig und weitestgehend vermietet, das Dreischeibenhaus steht zum Verkauf, das Stadttor hat vor zwei Jahren eine US-Firma in Texas, das Vodafone-Haus kürzlich das LandNRW erworben.

"Mir ist keine Zeit bewusst, in der so viele herausragende Gebäude zum Verkauf standen", sagt Marcel Abel, Chef von Jones Lang LaSalle in Düsseldorf. Das Unternehmen vermarktet unter anderem das Sky Office und den Kö-Bogen.

Die Preise, die zukünftige Hochhaus-Besitzer zahlen müssen, sind so üppig, dass man in Krisenzeiten darüber lieber schweigt. Angeblich hat das Land für das Vodafone-Hochhaus und den benachbarten Peter-Behrens-Bau rund 180 Millionen Euro bezahlt, für den Erwerb des Thyssenhochhauses sind 150 Millionen Euro im Gespräch. Das Gap 15 am Graf-Adolf-Platz ist vor vier Jahren für 80 Millionen Euro an die Deka - die Investmentgesellschaft der Sparkassen - verkauft worden.

Hochhäuser sind vor allem bei solchen Firmen beliebt, die kein fassbares Produkt anbieten. "Die wollen sich über eine außergewöhnliche Immobilie definieren", sagt Abel. Die Unternehmensberater McKinsey wechseln aus diesem Grund von der Kö-Galerie mit 500 Mitarbeitern in das 89 Meter hohe Sky Office. Begründung: Man müsse den Mitarbeitern gegenüber ihren Kollegen in so attraktiven Städten wie Berlin und München etwas Besonderes bieten. In diesem Fall Büros in einem der modernsten Hochhäuser der Stadt.

Trotzdem macht Höhe allein aus einem Bau noch keinen Anziehungspunkt. Wer einem Taxifahrer Stadttor oder Dreischeibenhaus als Ziel nennt, kann sicher sein, dass der sofort weiß, wohin er fahren muss. Diese Berühmtheit muss das Sky Office erst noch erlangen.

Düsseldorf setzt auch weiter auf Hochhäuser. An der Spitze der Speditionstraße entstehen das Hyatt-Hotel und ein Büroturm, der hauptsächlich von Kienbaum-Beratern genutzt wird, sowie das Hochhaus "Sign" von Helmut Jahn. Ab 2010 soll am Mörsenbroicher Ei ein 120-Meter-Turm gebaut werden - in unmittelbarer Nachbarschaft zum Arag-Hochhaus.

Auch die neue Vodafone-Zentrale in Heerdt wird einen markanten Hochpunkt beinhalten. Dort wird ähnlich wie beim Stadttor auf dem Rheinufertunnel die Eingangssituation zur City optisch betont.

Ein Steinwurf vom Arag-Haus wiederum entfernt, da wo sich der Smartturm befindet, könnte sogar ein drittes Hochhaus entstehen. Planungsrechtlich ist dies bei der Stadt bereits vorgesehen.

Doch auch ein Streben nach Höherem will gelenkt sein. Daher hat die Stadt schon vor Jahren einen Rahmenplan zur Hochhausentwicklung erstellt. Denn nicht jeder Standort eignet sich für Riesen aus Glas und Stahl.

Als etwa im Rahmen der Debatte um den Kö-Bogen vorgeschlagen wurde, ein neues Hochhaus zwischen IHK und Johanneskirche zu platzieren, probte die Kirche den Aufstand und Oberbürgermeister Dirk Elbers winkte sogleich ab: Ein solches Projekt werde es mit ihm nicht geben. Immobilienfachmann Abel gibt ihm recht. "Hochhäuser sollte man um das Gap positionieren oder als Stilelement am Eingang der Stadt wie zum Beispiel das Stadttor."

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