Sitzungskarneval: Jecke Bäcker mit Doppelspitze

Hoher Wellengang bei der Sitzung Prinzengarde Rot-Weiss. Auch in den anderen Sälen kamen die Narren mächtig auf Touren.

Düsseldorf. Piraten kaperten am Samstag das Düsseldorfer Hilton und brachten ihr eigenes Boot gleich mit. Zur großen Sitzung verwandelte die Prinzengarde Rot-Weiss den Rheinlandsaal in ein karibisches Freibeuter-Paradies. Mittelpunkt der aufwändigen Bühnen-Deko: ein riesiges Schiff, das zu Ehren des Rot-Weiss-Präsidenten "San Pitter" getauft worden war. Genau richtig für Peter König, der als Piraten-Chef Jack Sparrow durchs Programm führte.

Feierfreude pur schon zu Beginn: Erstmals überraschte Rot-Weiss mit einer eigenen Tanzgarde-Show. Auf die Beine gestellt hatte die neue Formation Christian Eyckeler, der Sohn des neuen Kommandanten Klaus Eyckeler.

Mitreißend auch die Kolibris mit der Jubiläums-Version des "Hände zum Himmel"-Songs, der vor zehn Jahren die Charts stürmte. Absolut hitverdächtig der neue Titel: Der "Bumm-Bumm-Tanz" brachte jede Menge Bewegung in den Saal.

Der Saal bebte vor Lachen, als Bernd Stelter den "Karneval auf Krankenschein" forderte, um die Krankenkassen zu entlasten. Stelter zur Rezession in Deutschland: "Wenn ich davon genauso wenig mit bekomme wie vom Aufschwung davor, ist sie mir egal." Weitere Akteure: Dat Fimännchen, die Tanzgarde der Katholischen Jugend, die Düssel-Disharmoniker, et Rumpelstilzje, ne kölsche Schutzmann und die Röbedeuker. kk

Ein Loch im Programm - das ist für jeden Karnevalspräsidenten der Super-Gau. Die Rheinische Garde Blau-Weiss erwischte es im kleinen Saal der Rheinterrasse schon zum Anfang. Die Tänzer und Musikanten der Prinzengarde Blau-Weiss waren zum Einmarsch nicht da, weil sie noch nebenan im großen Saal bei der Sitzung der Stadtwerke auf der Bühne standen. Präsident Dirk Kronauer improvisierte.

Er zog mit seinem Elferrat auf und sang eine Viertelstunde mit den Gästen Karnevalslieder. "Das war ein Test, ihr habt ihn bestanden", lobte er die Narren und verschwand wieder von der Bühne. Da inzwischen auch die Blau-Weissen eingetroffen waren, fand der Einmarsch dann mit Verzögerung statt. Die Jecken störte das wenig, bekamen sie doch mit Achnes Kasulke und Edno Bommel zwei der Büttenredner zu sehen, die schon bei der Fernsehsitzung groß aufgetrumpft hatten. si

Gefeiert wurde auch auf dem Rhein. Denn traditionell gehen die Weissfräcke auf Schiffstour in Richtung Köln. Diesmal hatte sich Präsident Burkard Brings etwas Besonderes ausgedacht: Als das Kölner Dreigestirn am Sonntag an Bord kam, musste es ebenso wie das Düsseldorfer Prinzenpaar einen Karnevals-Kompetenz-Test absolvieren.

Die Kölner mussten sieben Fragen zum Düsseldorfer Karneval beantworten und umgekehrt. Am Ende stand ein Unentschieden. Zur Belohnung gab es fürs Dreigestirn Altbier, Killepitsch und Löwensenf mit Kölsch-Geschmack. si

Im vergangenen Jahr hatte Josef Hinkel die Sitzung der Bäckerinnung nicht moderieren können, weil er als Karnevalsprinz unabkömmlich war. Sein Vertreter Thomas Puppe machte seine Sache aber so gut, dass man eine salomonische Entscheidung fällte: Diesmal wurde das närrische Spektakel von beiden gemeinsam präsentiert. Zusammen mit Tochter Sophie setzte Hinkel seine Gesangskarriere fort.

In "Ach Kenk" schildert er musikalisch, wie schön seine Zeit als Prinz war. Für seinen Nachfolger Lothar Hörning hatten die Bäcker eine Überraschung: Eine Steintafel mit den "Närrischen Gesetzen aus dem Jahre 1111" bekam der Prinz als Geschenk mit auf den Weg. si

Ein anspruchsvolles Programm mit vielen Wortbeiträgen präsentierten die Uzbröder ihren Gästen. Für Stimmung sorgten unter anderem Susi Jeckeschoss in der Bütt. Weitere Höhepunkte waren die singenden Füchse und die Westerwaldsterne.

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