Sitzung: Drohte Adjutant mit Prügel?

Bei der Sitzung der Originale gab es Ärger. Der Chefadjutant des Prinzepaares soll Gäste aus Erkelenz hart angegangen sein.

Düsseldorf. Eigentlich ist Heinz Nunnendorf von den Elf vom Dörp einer der ganz erfahrenen Präsidenten. Doch als Vertreter für die amtierende Venetia Janine Schmidt bei den Düsseldorfer Originalen hatte er seine liebe Mühe.

Denn zum Finale der Sitzung in der Rheinterrasse ging es hoch her. Und das war gar nicht lustig. Denn mehrere Musiker und der Corpsleiter der Funkengarde Erkelenz sollen vom Chefadjutanten des Prinzenpaares, Marc Frankenhauser, auf der Bühne angerempelt und beschimpft worden sein.

Dem Chef der Tanzgarde soll der außer Rand und Band geratene Jeck sogar eine Tracht Prügel angedroht haben. Laut der Aussage von Gästen soll der Streit im Foyer weitergegangen sein. Mitschuld an dem Durcheinander war das Wetter. Dadurch geriet der Zeitplan der Sitzung durcheinander. Frankenhauser selbst bestreitet die Vorwürfe: "Ich habe nur meinen Job erledigt und den Weg fürs Prinzenpaar freigemacht."

Die Funkengarde habe keinen Platz gemacht und deshalb habe er versucht, eine Gasse zu bilden. "Und das ist ohne übertriebene Härte passiert. Einen Wortwechsel gab es nur zwischen dem Prinzen und dem Kommandanten der Funkengarde und der war harmlos", sagt Frankenhauser. Auch CC-Präsident Engelbert Oxenfort ist die Schubserei auf der Bühne zu Ohren gekommen: "Wenn die Musik spielt, hat dort der Chefadjutant nichts zu suchen, anderseits muss er den Weg für das Prinzenpaar freimachen", erklärt Oxenfort.

Für Janine und ihren Prinzen Dirk war der Einzug bei ihrem eigenen Verein, der eigentlich um Mitternacht stattfinden sollte, ein Geduldspiel. Er verzögerte sich um gut eine Stunde. "Das war nicht schön", kommentierte Marcel Pangels von der Funkengarde Erkelenz den Vorfall, "immerhin hatte das Publikum seinen Spaß an unserem Auftritt."

So aufregend war die närrische Schiffstour der Weissfräcke noch nie. Als die Düsseldorfer Narren am Sonntagmittag in Köln anlegten, stoppte ein Polizeiwagen am Schiff. Vier Beamte sprangen heraus, stürmten auf das Narrenschiff und erklärten, dass sie zwei internationale Haftbefehle vollstrecken wollten.

Erst als die Namen der beiden Gesuchten bekannt wurden, kamen die Narren dahinter, dass die Polizisten offenbar mit dem Kölner Dreigestirn unter einer Decke steckten und es sich um einen Scherz handelte. Denn ausgestellt war der Haftbefehl auf das Prinzenpaar Janine Schmidt und Dirk Kemmer. Vorgeworfen wurde ihnen der illegale Transport von Spirituosen.

Außerdem verfügten sie über keinen festen Wohnsitz mehr, weil sie sich nur noch bei Veranstaltungen herumtrieben. Der Schaden konnte mit reichlich Gratis-Kölsch ersetzt werden. So blieben Janine und Dirk auf freiem Fuß und konnten mit dem Kölner Prinzen Markus, Bauer Hubert und Prinzessin Martina anstoßen.

Die schwul-lesbischen Narren der KG Regenbogen veranstalten normalerweise keine Sitzung, sondern laden zur Karnevalsparty ins Stahlwerk ein. In diesem Jahr machte Präsident und Ex-Prinz Lothar Hörning allerdings eine Ausnahme. Denn in närrischen elf Minuten wurde den Gästen eine Blitz-Sitzung präsentiert. Prinzengarden im Sauseschritt, ein Hoppeditz, der schnell mal vorbeihuschte, und temporeiche Parodien auf Alt-Schuss oder die Swinging Fanfares - das war Karneval in lustig.

Doch auch das konnte Hörning noch toppen. Als anschließend das schwule Tanzpaar auf der Bühne wirbelte, gerieten die schrill kostümierten Regenbogen-Fans in echte närrische Euphorie. "Das ist einfach toll hier. Endlich kann ich mal ganz privat feiern", freute sich Ex-Venetia Ute Heierz-Krings.

Für die Düsseldorfer Räbbelche war der Umzug eine schwere Entscheidung. Denn die Narren kommen aus Holthausen und haben ihre Sitzungen bisher im Klarenbach-Haus durchgeführt. "Das steht aber wegen angeblich baulicher Mängel nicht mehr zur Verfügung.

Darum mussten wir uns einen neuen Saal suchen", so Räbbelche-Sprecher Uli Aschmoneit. So zogen die Narren jetzt in den Henkel-Saal an der Ratinger Straße um. Mit 400 Gästen war die erste Sitzung gleich ein Riesenerfolg. Aschmoneit: "Das sind doppelt so viele wie bisher."

Karten für die Karnevalssitzung der Düsseldorfer Bäcker sind äußerst rar. Denn es gibt keine andere Veranstaltung, in die so viel Liebe zum Detail gesteckt wird. Das fängt bei der Eintrittskarte an, die zum Motto "Western-Time" in Form eines Sheriff-Sterns gedruckt wurde.

Ex-Prinz und Präsident Josef Hinkel sah als Lucky Luke so echt aus, als sei er gerade aus dem Comic-Heft entsprungen. Und für Prinz Dirk, der bei BMW arbeitet, aber mit den Wagen des närrischen Sponsors Mercedes durch die Session rauscht, hatten die Bäcker ganz besondere Fähnchen drucken lassen.

Auf der einen Seite der Mercedes-Stern, auf der anderen das BMW-Zeichen. Jede Menge Kalorien gab es für die Venetia: Sie bekam einen Gutschein für 1.111 Berliner Ballen. Die verputzt Janine allerdings nicht selbst, sondern verteilt sie bei Besuchen in Alten- und Jugendeinrichtungen.

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