Selbstschutz: Impfen für Senioren

Senioren sollten nicht nur gegen Grippe geschützt sein, sondern auch andere Impfungen erneuern.

Düsseldorf. Vielen geht es ähnlich: Als Kind wurde man gegen alles, was impfbar war, durchgeimpft, in Jugendjahren kam die Auffrischung - das war’s dann aber auch.

"Gefährlicher Leichtsinn", erklärte am Freitag Eva Rozdzinski vom Gesundheitsamt im Seniorenbeirat. Denn der Schutz gegen scheinbar ausgerottete Krankheiten wie Tetanus und Diphtherie müsse regelmäßig aufgefrischt werden, wenn diese nicht wiederkommen sollen.

Selbst der Keuchhusten ist wieder im Kommen, deshalb empfahl die Impfexpertin eine Auffrischung des Schutzes.

Durch die Schweinegrippe ist der Impfschutz derzeit in aller Munde, und so hatte der Beirat das Thema "Impfen im Alter" auf die Tagesordnung gesetzt. Und dabei stellte Rozdzinski klar: Gerade ältere Menschen und so genannte Risikopatienten (dazu zählen u.a. Diabetiker und Menschen mit Durchblutungsstörungen) sollten sich um einen kompletten Impfschutz bemühen.

Doch was ist, wenn der Impfpass nicht aufzufinden ist? "Viele ältere Menschen wissen gar nicht mehr, gegen was sie überhaupt geimpft sind", gab Ex-Beiratsmitglied Irmgard Scheinemann in der Sitzung zu bedenken. In diesem Fall gilt die ärztliche Devise: Was nicht dokumentiert ist, ist nicht geschehen. "Aber das Nachholen der Grundimmunisierung führt zu keinen Komplikationen", beruhigte Rozdzinski.

In Sachen Schweinegrippe gab es im Beirat Entwarnung. Denn diese Krankheit betreffe die Älteren kaum. Anders ist es bei der Influenza, der saisonalen Wintergrippe. Hierfür sei die Generation ab 60 besonders anfällig - und die Erkrankungen seien besonders heftig. Etwa 10 000 Todesfälle wurden pro Jahr in Deutschland gezählt - da sei Impfen für Menschen ab 60 reiner Selbstschutz.

"Wer vor der Wahl steht, ob er sich gegen Schweine- oder die ,normale’ Grippe impfen lassen soll, dann hat auf jeden Fall die Wintergrippe Priorität", sagt Rozdzinski. Doch wer viel Kontakt mit Menschen hat, sollte auf Nummer sicher gehen, und sich auch gegen die Schweinegrippe impfen lassen.

"Allerdings wird vor November der Impfstoff für breitere Bevölkerungsgruppen nicht zur Verfügung stehen. Deshalb ist es günstig, sich jetzt gegen die Wintergrippe impfen zu lassen, dann liegt eine Pause zwischen den Impfungen", sagt Rozdzinski. Gegen die Schweinegrippe muss zunächst zweimal gepiekst werden: In welchem Abstand, darüber wird noch gestritten. Rozdzinski hält vier Wochen für sinnvoll.

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