Schwimmen im Mineralwasser

Wenn die Geologen Recht behalten, hat das Tiefenwasser im Benrather Hallenbad Trinkwasser-Qualität. Auf der Haut soll’s sogar prickeln.

Düsseldorf. Ein Spaßbad in Flingern, nostalgisches Badeerlebnis an der Münsterstraße und demnächst vielleicht Schwimmen im Mineralwasser: Die Düsseldorfer Bäderlandschaft ist ausgesprochen vielfältig. Die neueste Errungenschaft, die Mineralwasserbecken, wären in der Region einzigartig, ähnliche Bäder gibt es bisher nur im süddeutschen Raum.

Noch gibt sich Rüdiger Steinmetz, Chef der Düsseldorfer Bädergesellschaft, zurückhaltend. "Wir müssen erst die Analyse des Tiefenwassers abwarten", sagt er. Zwar liegt die Wahrscheinlichkeit, dass tief in der Erde Mineralwasser gefunden wird, bei über 90 Prozent, eine absolute Gewissheit gibt es aber trotz einer schon erfolgten Probebohrung noch nicht. Wenn das Wasser sehr eisenhaltig ist, sei es nämlich nicht als Badewasser zu gebrauchen.

Allerdings stehen die Chancen gut, dass sich 400 bis 500 Meter unter dem Benrather Bad ein Unterwasserstrom mit sehr altem und sehr sauberem Wasser befindet. Das hat ein Gutachten des Geologischen Instituts aus Krefeld ergeben. Es war eingeschaltet worden, weil die Bädergesellschaft künftig das Benrather Hallenbad mit Erdwärme heizen will. Am 11. Mai beginnt die Sanierung - in einem Rundumschlag werden Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen erneuert.

"Die Technik in dem vor 50Jahren eröffneten Bad ist mittlerweile museumsreif", sagt Steinmetz. "Wir heizen dort noch mit Dampf und haben einen sehr hohen Energieverbrauch." Durch den Umstieg auf Erdwärme würde sich die 2,5Millionen Euro teure Investition allein über die Energieeinsparung innerhalb von zehn Jahren refinanzieren. Von den positiven Auswirkungen auf die Umwelt ganz zu schweigen, denn der CO2-Ausstoß sinkt durch den Austausch der Altanlage um 40Prozent.

Energieträger der neuen, innovativen Tiefen-Geothermie ist ein voraussichtlich 16 Grad warmer Wasserstrom aus dem Bergischen Land. Das aus einer Tiefe von rund 500 Metern geholte Wasser wird auf acht Grad "entwärmt" (so der Fachbegriff) und die so gewonnene Energie über ein Blockheizkraftwerk in Strom für das komplette Gebäude verwandelt. Soweit die ursprüngliche Planung.

Sollten sich die Vermutungen bestätigen, dass das aus der Tiefe geholte Wasser Mineralwasserqualität besitzt, wird es zweigeteilt genutzt: Ein Teil wird "entwärmt", ein anderer Teil auf 24 bis 26Grad erwärmt und in die Schwimmbecken geleitet. "Je nach Mineral- und Kohlensäuregehalt entsteht beim Schwimmen dann auf der Haut ein prickelndes Gefühl", sagt Steinmetz.

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