Schwierig und angesagt: Japanisch wird immer beliebter

Mehr als 300 Prüflinge aus halb Europa kamen am Sonntag zum ersten Sommer-Test.

Düsseldorf. Sie ist exotisch, schwierig zu erlernen und wird immer beliebter: die japanische Sprache. Erstmals kamen am Sonntag 316 Prüflinge aus ganz Deutschland, Spanien, Schweiz, Österreich, Belgien, Italien, Frankreich und den Niederlanden in die Volkshochschule zum Bertha-von-Suttner-Platz, um ihre Japanisch-Prüfung im Sommer abzulegen.

Vor 26 Jahren war die Volkshochschule (VHS) Düsseldorf die erste Stelle europaweit, an der dieser so genannte „Japanese Language Profiency Test“ abgenommen werden durfte. In diesem Jahr ist es wiederum die VHS, die als erstes Prüfungszentrum in Westeuropa den Test im Sommer anbieten darf.

Fachbereichsleiterin Undine Roos erläutert: „Die Nachfrage steigt ständig und wir sind daher froh, dass wir ab jetzt zwei Prüfungstermine pro Jahr haben.“ Insgesamt 1500 Schüler lernen zur Zeit an der VHS in 120 Kursen Japanisch. Zum Vergleich: Es gibt bislang nur 30 Chinesisch-Kurse.

Und nun soll Japanisch auch noch Abitur-Fach werden, wie Staatssekretär Helmut Dockter vom NRW-Wisenschafts-Ministerium verkündete. „An der Uni Köln gibt es jetzt einen Studiengang für Japanisch-Lehrer. Bisher konnte Japanisch nur als AG in der Oberstufe angeboten werden.“

Japanische Populär-Kultur wie Mangas boomen, und das Interesse an einer fremden Kultur lässt die Japan-Fan-Gemeinde ständig wachsen. Aber auch der Wirtschaftsfaktor spielt eine große Rolle: In Düsseldorf leben 8000 Japaner, 500 Firmen haben ihren Europasitz in NRW, die meisten davon ebenfalls in der Landeshauptstadt. „Wir wünschen uns einen noch stärkeren Kulturaustausch“, formuliert Kazuaki Tezuka, Direktor des Japanischen Kulturinstituts in Köln, und trifft damit offenbar auf einen Trend.

So sagt Annika Hansen: „Mit dieser Sprache bekomme ich Einblick in eine fremde Kultur und lerne in neuen Bahnen kreativ zu denken.“ Die 35-Jährige spricht Japanisch und Englisch fließend und möchte bald als Dolmetscherin arbeiten. Thomas Krause (45) ist aus Detmold zur Prüfung angereist: „Wer japanisch spricht, hat einen gewissen Status, schließlich ist es eine der schwierigsten Sprachen. Beruflich brauche ich das aber nicht.“

Harald Kroll gibt seit 20 Jahren Japanisch-Unterricht. „Meine Schüler sind zwischen 30 und 50 Jahre alt und wollen einfach in eine andere Welt abtauchen.“ Dazu gehören offenbar auch zertifizierte Sprach-Kenntnisse. Heute werden alle Prüfungsunterlagen im Diplomaten-Gepäck nach Tokio transportiert. Im September kommen die Ergebnisse.

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