Schulverein vor der Pleite: Stadt soll „Castello“ kaufen

Die Spielstätte von HSG und Giants fällt wohl an die Stadt zurück – für mindestens 20 Millionen Euro.

Düsseldorf. "Suchet der Stadt Bestes": Auf einem großen Schild prangte der Spruch des Propheten Jeremiah bei der Grundsteinlegung der Mehrzweckhalle Reisholz 2004. Seit Montag müsste es endgültig heißen: "Nehmet der Stadt Bestes - ihr Geld"! Denn der Betreiber der Mehrzweckhalle Reisholz ("Burg-Wächter-Castello"), der "Verein Freie Christliche Schulen Hilden und Düsseldorf", ist offenbar fast pleite.

Hinter verschlossenen Türen schockierte Stadtkämmerer Helmut Rattenhuber die Politiker des Finanzausschusses mit dieser Nachricht. Konkret heißt das: Die Stadt soll das Heimfallrecht für die Halle "ziehen" und sie in Eigenregie übernehmen. Es sei denn, es findet sich ein privater Käufer für die bis zu 4500 Zuschauer fassende Halle, was als reichlich unwahrscheinlich eingeschätzt wird.

Rattenhuber sagte, zunächst müsse der Sachwert der im Oktober 2005 eröffneten Halle an der Karl-Hohmann-Straße ermittelt werden. Der Kämmerer nannte eine erste Schätzung, die zwischen 20 und 25 Millionen Euro liegt. Ein Gutteil dieses Geldes geht möglicherweise an die Stadtsparkasse, die als Kreditgeber des Schulvereins fungiert hat. Zustimmen muss dem Heimfall der Halle an die Stadt allerdings der Stadtrat, eventuell schon in der Sitzung am 4. Februar.

Tatsächlich gekostet hat der Bau der Halle 28 Millionen Euro. Als diese Summe im August 2006 herauskam, war die Aufregung im Rathaus groß - denn veranschlagt worden waren nur 18,7 Millionen Euro. Wie es zu den horrenden Mehrkosten von 9,3 Millionen Euro gekommen war, konnte selbst ein Gutachten nicht voll klären.

Klar war nur: Ein Großteil der Schuld wurde dem Bauherrn und Trägerverein Freie Christliche Schulen und ihrem Geschäftsführer Wolfgang Frommann angelastet. So sei die Kostenkontrolle des Bauherren "schlampig" gewesen, heißt es im Gutachten. Zugleich kam heraus, dass sich Projektleiter Frommann selbst ein Jahresgehalt von 200 000 Euro genehmigte.

Subventioniert hat die Stadt den Betrieb der Reisholzer Halle von Anfang an. Zunächst zahlte sie dem Verein der Freien Christlichen Schule eine Million Euro im Jahr, dann 1,35 Millionen - als Nutzungsentgelt für die HSG-Handballer, die "Giants" (Basketball) und die Tischtennis-Profis der Borussia. Mehrere Politiker machten am Montag bereits klar, dass die Spielstätte erhalten werden soll.

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