Schrott-Auto nach „Ela“ verkauft: Unfall bei Probefahrt

Polo war mit Wasser voll gelaufen und krachte auf der Autobahn in die Leitplanke. Verkäufer auf der Anklagebank.

Im Juni vor drei Jahren fegte der Orkan „Ela“ über die Stadt und richtete Riesenschäden an. Auch an einem roten VW Polo, der in Benrath unter einer Brücke stand. Der Kleinwagen lief voll Wasser und wurde erheblich beschädigt. Trotzdem verkaufte ein 40-Jähriger den Wagen an Anneliese H. weiter. Mit fatalen Folgen. Denn bei einer Probefahrt auf de Autobahn krachte der Wagen in die Leitplanken. Gestern musste sich der Autohändler dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Die Besitzerin des Wagens hatte dem Angeklagten den Polo damals überlassen, weil sie die Entsorgungskosten sparen wollte. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll der 40-Jährige gewusst haben, dass der Wagen nur noch Schrottwert hatte. Trotzdem verkaufte er ihn für 800 Euro an die 50-Jährige weiter. Die bemerkte sofort, dass die Sitze noch feucht waren. „Das kommt von der Innenreinigung“, soll der 40-Jährige gesagt haben, ohne etwas von dem Wasserschaden zu erwähnen.

Allerdings hatte Anneliese H. schnell das Gefühl, dass mit dem Polo etwas nicht stimmt. Sie bat ihren Ex-Freund, einen Autoschlosser, mit dem Auto eine Probefahrt zu machen. Beim Bremsen auf der Autobahn geriet das Fahrzeug ins Schleudern und landete in der Leitplanke. Danach wurde ein Totalschaden festgestellt, verletzt wurde niemand.

Ein Gutachter stellte fest, dass die Airbags und das ABS-System nicht funktionierten, offenbar durch den Wasserschaden. Um das zu vertuschen, sei der Wagen manipuliert worden. Die entsprechenden Warnlampen waren abgeklemmt. Der Verteidiger erklärte, dass sein Mandant davon nicht gewusst habe. Gestern sagte eine Freundin von Anneliese H. aus, die den Kauf vermittelt hatte. Sie kennt den Angeklagten schon etliche Jahre und wusste, dass er mit Autos handelt: „Ich bin ganz sicher, dass von dem Wasserschaden nichts gesagt wurde.“

Auf Anneliese H. kommt jetzt noch weiterer Ärger zu. Rund zwei Jahre war der Polo wegen der Untersuchungen bei einem Gutachter und in einer Werkstatt abgestellt. Für die „Park-Kosten“ des Schrott-Haufens soll sie 4000 Euro zahlen. Fortgesetzt wird der Prozess am 19. januar. Dann soll ein Zeuge aussagen, der kurz vor dem Verkauf noch eine Tüv-Plakette für den Wagen besorgt hatte.

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