Düsseldorf Schöffe tot: Stammzellen-Prozess geplatzt

Am Dienstag sollte das Urteil verkündet werden. Doch weil Schöffe Alfred Syska gestorben ist, muss das Verfahren neu aufgerollt werden.

Düsseldorf: Schöffe tot: Stammzellen-Prozess geplatzt
Foto: Lepke

Düsseldorf. Verwirrung herrschte am Dienstag im Saal des Landgerichtes, wo pünktlich um 10.15 Uhr das Verfahren um den Tod eines 18 Monate alten Jungen beendet werden sollte. Denn Schöffe Alfred Syska war nicht zum Prozess erschienen. Wie berichtet, war der 67 Jahre alte ehemalige SPD-Ratsherr am vergangenen Samstag überraschend verstorben. Nun muss der Prozess noch einmal neu aufgerollt werden.

Noch in der vergangenen Woche hatte Syska als ehrenamtlicher Richter an dem Verfahren gegen eine 59-jährige Ärztin teilgenommen. Da deutete noch nichts darauf hin, dass es ihm gesundheitlich nicht gut gehe. Am Montag wurde dann bekannt, dass der streitbare Politiker nicht mehr lebt. Doch niemand aus seinem Umfeld kam auf die Idee, das Gericht zu informieren. Erst kurz vor dem geplanten Beginn der Verhandlung erfuhr der Vorsitzende Richter Rainer Drees, dass sein Schöffe nicht mehr wieder kommt.

Dass ein ehrenamtlicher Richter unmittelbar vor der Urteilsverkündung stirbt, ist bisher nicht vorgekommen. Darum versuchten Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung noch, eine Lösung zu finden. Doch ein Schöffe muss bis zum Ende dabei sein. „Darum bleibt uns nichts anderes übrig, als das Verfahren auszusetzen“, so Drees. Das muss nun komplett von vorn beginnen.

„Für uns ist das der Super-Gau“, erklärte der Anwalt der 59-Jährigen. Nach einer Behandlung mit der umstrittenen Stammzellen-Therapie war das Kleinkind in der Düsseldorfer Privatklinik verstorben. Auch die Medizinerin, die inzwischen als Krankenschwester arbeitet, hatte gehofft, endlich mit der Sache abschließen zu können.

Das gilt auch für den Vater des kleinen Ricardo, der extra aus Italien angereist war, um als Zeuge auszusagen. Er wird zur Neuauflage noch einmal nach Düsseldorf kommen müssen. Allerdings erst im nächsten Jahr, denn vorher hat die zuständige Kammer des Landgerichtes keine Termine mehr frei.

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