Schneefreuden und Schneewehen

Stundenlang schneite es, doch das große Chaos blieb aus. Kinder hatten ihren Spaß im Schnee.

Düsseldorf. Noch um 7.45 Uhr sieht es aus, als seien die Ansagen vom Blitzschnee bloße Panikmache. Aber gegen 8 Uhr rieseln dann die ersten Flocken auf Düsseldorf — eine Stunde später liegt die Stadt unter einer geschlossenen Schneedecke. Der plötzliche Wintereinbruch führt zu jeder Menge Stürzen und Blechschäden. Das ganz große Chaos bleibt zum Glück aber aus.

Polizei: „Jeder sieht es und weiß: Ich muss mich zurückhalten“, sagt Polizeisprecher Markus Niesczery. Bis 13 Uhr werden seine Kollegen zu 114 Unfällen gerufen — davon 23 auf Autobahnen. Doch zumeist handelt es sich um Blechschäden (Gesamtschaden rund 190 000 Euro), nur in zwei Fällen werden Menschen leicht verletzt. Denn: Bei Schnee fahren die Leute generell langsamer, gefährlicher ist laut Niesczery etwa überfrierende Nässe.

Feuerwehr: Auch die Feuerwehr ist am Vormittag im Schnee-Dauereinsatz. In Wittlaer fährt gegen 11.50 Uhr ein mit Rüben beladener Laster in den Straßengraben und muss per Kran zurück auf die Straße gehoben werden. Um 13.11 Uhr rutscht an der Quadenhofstraße ein Auto gegen eine Gaslaterne. Sie knickt um, Gas strömt aus. Mitarbeiter der Stadtwerke reparieren das Leck. Zudem verzeichnet der Rettungsdienst ab 9.45 Uhr Einsätze wegen schwerer Stürze im gesamten Stadtgebiet, es gibt Prellungen und auch Brüche. Rheinbahn: „Insgesamt glimpflich“ läuft der Tag laut Sprecherin Heike Schuster bei Bus und Bahn ab — dank des vergleichsweise spät einsetzenden Schneefalls. „Wenn die Bahnen schon auf der Strecke sind, macht der Schnee uns nicht viel aus“, erklärt Schuster. Denn sie halten die Gleise automatisch frei. Nur in Wittlaer und auf der Universitätsstraße haben die Busse Probleme, auch einige Weichen sind vom Schnee mal blockiert. Bis die Mitarbeiter zum Räumen vor Ort sind, häufen manche Straßenbahnlinien Verspätungen an.

Flughafen: Zunächst Glück hat auch der Airport. „Die Morgenflüge um 6 Uhr konnten alle rausgehen“, sagt Sprecherin Verena Wefers erleichtert. Insgesamt müssen über den Tag Freitag dann aber doch 110 Starts und Landungen gestrichen werden. Post: „So ein Wintereinbruch ist spannend“, sagt Rainer Ernzer von der Post. „Aber die Zusteller kämpfen sich da durch.“ Allerdings sei es den Briefträgern überlassen, ob sie glauben, sicher zu den Briefkästen zu gelangen. Wer also den Schnee vor seinem Haus nicht wegschippe, dürfe sich später nicht beschweren, wenn die Post ausbleibe. Räumpflicht Auf diese Vorschrift für alle Grundstückseigentümer weist Freitag die Stadt noch einmal hin: Gehwege sind werktags bereits bis 7 Uhr früh, an Wochenenden bis 9 Uhr zu räumen. Streusalz ist verboten, Sand und Splitt tun es aber auch.

Winterfreuden: Der viele Schnee kommt aber keineswegs nur als Problem über die Stadt. Viele Kinder haben ihren Spaß in und mit der weißen Pracht — auch wenn es, anders als im Bergischen Land, an Schulen kein „schneefrei“ gibt. Es steigen ungezählte Schneeballschlachten, Schneemänner werden gebaut, im Aaper und Grafenberger Wald, aber auch an kleineren Abhängen heißt es: Schlitten marsch.

So geht es weiter: Samstag beruhigt sich das Wetter laut Wetterdienst. Ein „Zwischenhoch“ beglücke Düsseldorf, sagt Berater Karsten Mix. „Aber in der Nacht zu Sonntag geht es wieder los.“ Dann kommt das nächste Niederschlagsgebiet heran — allerdings steigen gleichzeitig die Temperaturen auf drei bis vier Grad. Das heißt: Im Laufe des Sonntags kann der Schnee in Regen übergehen. Dann droht gefährliche Glätte.

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