Meinung Schauspielhausintendant Wilfried Schulz legt erstaunlich gute Zahlen vor

Wilfried Schulz glaubt an das Stadttheater. An die wichtige gesellschaftliche Rolle, die es im Miteinander einnimmt. Das Stadttheater als öffentlicher Ort, an dem Meinungen verhandelt werden — kontrovers und konstruktiv.

Meinung: Schauspielhausintendant Wilfried Schulz legt erstaunlich gute Zahlen vor
Foto: Sergej Lepke

Seitdem er in Düsseldorf seinen Vertrag als Schauspielhausintendant unterschrieben hat, wirbt er publikumswirksam dafür. Er steigt auf Kirchenkanzeln, legt sich öffentlich mit dem Oberbürgermeister an und schmiedet Allianzen mit einflussreichen und zahlungskräftigen Bürgern. Mit Erfolg. Die Bilanz seiner ersten Spielzeit ist blendend. Obwohl ihm im Central 500 Plätze weniger zur Verfügung stehen als im wegen Sanierung geschlossenen Haus am Gründgens-Platz, konnte er knapp 200 000 Zuschauer bewegen, ins Theater zu gehen. So viele wie in den vergangenen sieben Jahren nicht mehr.

Das Publikum belohnt das Engagement, mit dem sich das professionell arbeitende Team um Schulz trotz aller Baustellen-Widrigkeiten an vielen verschiedenen Spielstätten einsetzt. Das Zelt auf der Kö war ein Coup, der „Faust (to go)“ ebenso. Es belohnt auch einen Spielplan, der viel Erfahrung mit Stadttheater spiegelt. Dass Stars wie Burghart Klaußner und Caroline Peters, eine Komödie von Sönke Wortmann und ein Bühnenspektakel von Robert Wilson für Auslastungsrekorde sorgen, ist dabei eher nicht überraschend. Ob eine Boulevardkomödie wie „Heisenberg“ in einem Stadttheater laufen muss, darüber kann man zu Recht streiten. Und dass das „Käthchen von Heilbronn“, für Schulz die wichtigste und intelligenteste Inszenierung der Saison, beim Publikum durchgefallen ist, führt bei allem Jubel vor, wie Anspruch und Wirklichkeit an einem Schauspielhaus manchmal auseinanderfallen.

Schulz hat Beeindruckendes geschafft in seiner ersten Spielzeit. Sein selbstgestecktes Ziel von 250 000 verkauften Tickets pro Saison muss wohl noch warten, bis er 2018 wieder am Gründgens-Platz spielt. Und ob das Schauspielhaus auch künstlerisch wieder in die erste Theaterliga aufsteigt, muss sich erst noch zeigen.

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