Schauspielhaus: Doppelspitze ersetzt Weber

Stadt und Land greifen durch: Bis 2016 springen Beelitz und von Maravic ein.

Schauspielhaus: Doppelspitze ersetzt Weber
Foto: Lepke

Düsseldorf. Stadt und Land als Gesellschafter haben beim Schauspielhaus aufgrund des Millionen-Defizits die „Notbremse“ gezogen, wie es OB Dirk Elbers formulierte: Interimsintendant Manfred Weber, seit 2001 am Schauspielhaus, muss bereits Ende des Monats gehen. Für ihn übernimmt ab 1. März eine Doppelspitze das Haus am Gustaf-Gründgens-Platz bis 2016: Günther Beelitz (75) kehrt — wie die WZ exklusiv berichtet hatte — vorübergehend als künstlerischer Leiter zurück, er war hier von 1976 bis 86 Generalintendant. Den kaufmännischen Part übernimmt Alexander von Maravi (64). Der war Direktor an den Schauspielhäusern Köln und Bochum und zuletzt bei der Oper Leipzig.

„Wir glauben, dass diese beiden sehr erfahrenen Theaterexperten das Haus konsolidieren und damit die Voraussetzungen für den kraftvollen Neuanfang der neuen Intendanz ab der Spielzeit 2016/17 schaffen“, sagte NRW-Kulturministerin Ute Schäfer, derzeit Vorsitzende des Schauspielhaus-Aufsichtsrates.

Die nächste Spielzeit ist weitgehend (noch von Weber) vorbereitet, bleibt die Frage, wer ab 2016 neuer Intendant wird. Elbers: „Wir fangen mit der Suche nicht bei Null an, sondern sind mitten drin. Aber solange das Haus nicht wirtschaftlich auf soliden Füßen steht, tut sich das keiner an.“

Schäfer und Elbers betonten — erst vor der Belegschaft, dann vor der Presse —, wie gravierend die Finanzkrise gewesen sei, die sich Ende November auftat: Das Schauspielhaus habe vor der Insolvenz gestanden. 5,4 Millionen Euro stellten Stadt und Land kurzfristig bereit, um die Pleite abzuwenden und die 300 Arbeitsplätze zu sichern. Schäfer räumte freilich ein, dass das Schauspielhaus schon lange ein Defizit mitschleppe, das die Geschäftsführung aber nie bei den Gesellschaftern geltend gemacht habe. Konkret: „Zuletzt war das Minus sprunghaft um zwei auf 5,4 Millionen angestiegen, deshalb haben wir die Sonderwirtschaftsprüfung veranlasst.“

Deren Ergebnisse liegen jetzt vor — und werfen offenbar ein düsteres Licht auf Buch- und Kassenführung am Theater. Elbers: „Es traten erhebliche Defizite im Rechnungswesen und Controlling zu Tage und ein eklatanter Mangel an Transparenz.“ Deshalb wollte man mit Weber nicht mehr weitermachen, zumal man auch für die Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 mit erheblichen Verlusten rechnet.

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