Schadows Vermächtnis gerettet

Das wertvollste Kunstwerk wurde am Freitag aus dem alten Gericht entfernt. Es ist Schadows wichtigste Arbeit und rund eine Million Euro wert.

Düsseldorf. Für Bettina Baumgärtel, die Leiterin der Gemäldegalerie des museums kunst palast, war es ein spannender Moment. Gestern wurde das 3,50 mal 9,18 Meter große Triptychon des Malers Friedrich Wilhelm von Schadow im alten Amts- und Landgericht an der Mühlenstraße abgehängt.

Bis dahin war unklar, wie sehr das Gemälde in den mehr als 50 Jahren gelitten hat. Die Kunstexpertin war positiv überrascht, als sie das Spätwerk des Gründers der Düsseldorfer Malerschule aus der Nähe betrachten konnte: "Die Schäden sind geringer, als wir zunächst befürchtet hatten."

Seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrghunderts hatte das Gemälde vor einem Saal des Landgerichts im ersten Stock gehangen. Welchen Wert das Kunstwerk hat, wurde erst klar, als der Umzug der Justiz anstand. Bettina Baumgärtel betont, dass es es sich nicht um irgendein Bild von Schadow handelt: "Es ist sein letztes großes Werk. Sein Vermächtnis an die Menschheit." Einen Teil des Gemäldes habe Schadow wegen einer schweren Krankheit nicht mehr selbst fertig stellen können. Das letzte Bild der Trilogie, die Hölle, wurde von seinen Schülern beendet.

Bettina Baumgärtel hat sich mit der Geschichte des Bildes befasst, das zwischen 1848 und 1852 entstanden ist: "Es wurde von Friedrich Wilhelm IV. für das damalige Schwurgericht in Auftrag gegeben." Zu dem Triptychon, das Himmel, Fegefeuer und Hölle darstellt, gehören auch noch fünf kleinere Bilder, so genannte Predellen.

Sie waren von bislang unbekannten Schülern Schadows gemalt worden. Seit den siebziger Jahren lagen sie in der Asservaten-Kammer. "Man hatte sie abgenommen, nachdem die Bilder bei einer Messer-Attacke beschädigt wurden", so Baumgärtel. Diese Werke sind in einem guten Zustand.

Transportiert wurde das Triptychon in das Depot in den Räumen der alten Post an der Erkrather Straße. Dort soll es in den nächsten Monaten restauriert werden. Im kommenden Jahr wird das Bild bei einer Ausstellung zur Düsseldorfer Malerschule gezeigt.

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