Kö-Bogen II Rückt der Ingenhoven-Bau dem Schauspielhaus zu nah?

Die Original-Pläne zeigen: Mauern sollen dem Theater Platz lassen. Denkmalschützerin wehrt sich deshalb gegen Neubauten.

„Zu hoch und zu nah am Schauspielhaus“: Andrea Pufke kritisiert die geplanten Neubauten. Das Ingenhoven-Tal steigt zur Schadowstraße hin weiter an.

„Zu hoch und zu nah am Schauspielhaus“: Andrea Pufke kritisiert die geplanten Neubauten. Das Ingenhoven-Tal steigt zur Schadowstraße hin weiter an.

Foto: Simulation: Ingenhoven/Cadman

Düsseldorf. Architekt Christoph Ingenhoven ist für seine hochfliegenden Pläne bekannt, und die Stadt Düsseldorf liegt ihm zu Füßen. Eine dreieckige Halle mit schräg aufsteigender Liegewiese und ein bis zu 28 Meter hohes Kaufhaus mit Hainbuchenhecke in Trögen gehören ebenso zu seinem Konzept für den Kö-Bogen II wie ein Pavillon mit Theatertickets, Theaternutzung und Gastronomie.

Nach Ansicht der Landeskonservatorin gehören die Mauern zum Denkmal Schauspielhaus — als Abstandshalter. Wo sie jetzt stehen, soll in Zukunft ein Haus stehen (siehe Simulation).

Nach Ansicht der Landeskonservatorin gehören die Mauern zum Denkmal Schauspielhaus — als Abstandshalter. Wo sie jetzt stehen, soll in Zukunft ein Haus stehen (siehe Simulation).

Foto: MZ

Nur: Jetzt liegen die alten Pläne des Architekten Bernhard Pfau der WZ vor. Sie stammen von 1964 und 1969 und gehen von einem großen Bogen aus, der den Schwung der organischen Theaterformen aufgreift und zum Dreischeibenhaus weiterführt. Die schrägstehenden Mauern, die Stadt und Ingenhoven gern abgerissen haben möchten, sind Teil von Pfaus Entwurf, und sollen einen Abstand zum Haus wahren.

Von Anfang an im Plan (siehe roter Kreis): Schon 1964 hat der Architekt Bernhard Pfau die Mauern am Theater eingezeichnet.

Von Anfang an im Plan (siehe roter Kreis): Schon 1964 hat der Architekt Bernhard Pfau die Mauern am Theater eingezeichnet.

Foto: Entwurf: Bernhard Pfau, 1964/Beschriftung: klxm.de

Mit Entrüstung legte Bernhard Pfau junior, Wahrer des Urheberrechts seines Vaters am Schauspielhaus, nun die Pläne seines Vaters vor. Es stimme eben nicht, wenn Ingenhoven erklärt, die Mauer sei eine spätere Zutat.

Jetzt wird klar, warum die neue Landeskonservatorin Andrea Pufke auf ihrem Standpunkt beharrt. Man solle die Mauern vorsichtig abnehmen und nach Errichtung der Tiefgarage wieder aufbauen. Allerdings läge der heutige Standort der Mauern auf dem Grundstück der von Ingenhoven geplanten Bebauung.

Pufke weitet ihre Bedenken auch zu den angekündigten Änderungen des Bebauungsplans aus. Sie erklärt: „Statt uns frühzeitig einzuschalten, macht die Stadt die komplette Planung. Wir sind weder mit Höhe noch Ausdehnung der Neubauten einverstanden. Der Neubau übersteigt die Höhe des Schauspielhauses und rückt zu nah heran.“ Es wurmt sie, dass ihr keine Begründung zum B-Plan vorliege.

Gleichfalls eine Abfuhr erteilt sie dem viel gerühmten Pavillon über der Tiefgarage: „Dafür haben wir keinen offiziellen Antrag und keine Bauvoranfrage. Das ist eine Idee von Herrn Ingenhoven.“

Am Rande der öffentlichen Anhörung hatte Ingenhoven sogar verkündet, selbst die Kassenhalle könne fallen, weil nachträglich errichtet. Das stimmt den Plänen zufolge nicht.

Pufke entrüstet: „Im Änderungsantrag für den B-Plan der Tiefgarage ist das Kassenhaus des Schauspielhauses ausdrücklich ausgenommen. Der B-Plan überplant nicht das Kassenhaus. Es verschwindet nicht. Es gibt keinen Antrag dafür.“ Hier steht ihr selbst Kulturdezernent Hans-Georg Lohe bei: „Das Kassenhaus bleibt.“

Baudezernent Gregor Bonin hat unterdessen ein Schreiben an Pufke abgeschickt. Darin bittet er um eine Erklärung, ob sie einen Ministerentscheid herbeiführen werde. Ihre Antwort steht noch aus.

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