Rosenmontag mit Merkel, Putin und Obama

Die Rosenmontagszüge haben die Welt wieder durch die Narren-Brille betrachtet. Da hat die Groko Verdauungsprobleme, Wladimir Putin lässt auf gefährliche Weise die Muskeln spielen, und Edward Snowden landet auf dem elektrischen Stuhl.

Obama schenkt Snowden den elektrischen Stuhl

Obama schenkt Snowden den elektrischen Stuhl

Foto: Sergej Lepke

Köln/Düsseldorf (dpa). Aktuell und bissig haben die Rosenmontagszüge Skandale und Krisen aufs Korn genommen. Die Düsseldorfer berücksichtigten sogar die jüngste Entwicklung in der Krim-Krise und präsentierten den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Muskelprotz mit Bizeps-Bombe. Trotz ungemütlichen Wetters wurden die Zugwege wieder von vielen hunderttausend Besuchern gesäumt.

Bis zuletzt hatte der Düsseldorfer Figurenbauer Jacques Tilly noch Hand angelegt an ein rotes Groko-Krokodil mit Maulsperre: Das Untier hatte sichtlich Mühe damit, den riesigen Kopf des SPD-Politikers Sebastian Edathy hinunterzuschlucken. Unterschrift: „Groko mit Verdauungsproblem“.

Bunt, schrill und politisch - Der Rosenmontagszug in Düsseldorf
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Sehr scharf präsentierten die Düsseldorfer das Thema NSA-Überwachungsskandal: Edward Snowden ist an einen elektrischen Stuhl gefesselt, der von Barack Obama aktiviert wird. „Welcome home, Mr. Snowden“, sagt der Präsident lächelnd. Feministin Alice Schwarzer wurde in Düsseldorf von den Narren wegen ihrer Steueraffäre als Moralinstanz vom Sockel gekippt.

Die Kölner waren mit ihrem Ukraine-Wagen nicht mehr wirklich aktuell: Bei ihnen knöpfte sich Oppositionsführer Vitali Klitschko einen schwächlichen kleinen Putin als Box-Gegner vor. Auf einem anderen Wagen überwachte US-Präsident Obama mit einer „National Goal Watch Agency“ ein Fußballtor.

Düsseldorfer Mottowagen: Zweimal Putin und ein gefallener Engel
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Düsseldorfer Mottowagen: Zweimal Putin und ein gefallener Engel

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Doch nicht nur in den rheinischen Hochburgen schlängelten sich Karnevalszüge durch die Innenstädte. In Münster ließen die Narren den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst von fleißigen Handwerkern in seiner Luxus-Badewanne durch die Gegend schleppen. Darunter der Spruch: „Von wegen, ich wäre nicht mehr tragbar!“

Auch in vielen Ruhrgebietsstädten setzten sich am Nachmittag närrische Züge in Bewegung, so in Essen, Duisburg oder Dortmund - trotz vielerorts einsetzenden Nieselregens. Im Aachener Exil feierte Prinz Eddi I. aus Berlin: Der 67-Jährige machte samt Gefolge beim Rosenmontagszug mit, weil der Karnevalszug in Berlin ausfiel.

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