Rollnacht: Sie rollt und rollt und rollt...

Rund 3000 Aktive nahmen an der jüngsten Tour teil. Die Polizei sorgte vom Burgplatz bis zum Dome für freie Fahrt.

Düsseldorf. Je näher man dem Burgplatz kommt, umso mehr fallen einem Menschen auf Rollschuhen ins Auge. Ganze Horden von ihnen strömen durch die Altstadt in Richtung Rheinufer. Am Schloss-turm kraxeln sie zu Hunderten in ihren Skates über das Kopfsteinpflaster. "Was ist denn hier los?", fragt eine Passantin. "Ist das etwa wieder so ein Flashmob?" Nicht ganz.

Jede zweite Woche sind die Düsseldorfer momentan auf der Rolle, denn wie bereits in den vergangenen beiden Jahren finden in den Sommermonaten wieder sogenannte Rollnächte statt. Auf Inlinern geht es dabei durch die Stadt, jedes Mal auf einer anderen Strecke. Jüngst führte die Route in den Norden zum Rather Dome. Für die Studenten Nina Wille und Arne Poths ist dies nicht die erste Rollnacht. "In diesem Jahr bin ich schon zum vierten Mal dabei", sagt Nina. "Normalerweise fahre ich eher selten mit meinen Inlinern, aber in so einer großen Gruppe unterwegs zu sein, macht richtig Spaß."

Tatsächlich sind fast 3000 Skater zusammengekommen, als gegen 20 Uhr am Schloßturm die DEG-Profis Daniel Kreutzer und Andy Hedlund den Startschuss geben. Langsam setzt sich die Masse in Richtung Hofgarten in Bewegung. "Ein tolles Gefühl, einfach so über die Straße fahren zu können und sich nicht an roten Ampeln stören zu müssen", sagt Arne.

Sechs bis acht Polizeikräfte sichern das Feld und Sperren die Straße für die Skater ab. "Aber erst ganz kurz, bevor die Masse in eine Straße einfährt", sagt Veranstalter Sven Scharfschwerdt. "Es ist eine fließende Veranstaltung. Im Idealfall wird ein Weg nicht länger als fünf Minuten abgeriegelt." Vorne weg rollt ein Musik-Truck, der die Skater lenkt. Alle versuchen dran zubleiben, um etwas vom Sound mitzubekommen. Jedem gelingt dies nicht. "Die Strecke ist gut 20 Kilometer lang", sagt Nina. "Das ist nicht zu viel, aber dennoch ganz schön anstrengend."

Die Menschen am Straßenrand schauen überrascht, als die Gruppe vorbeirauscht. In einem Biergarten in der Tannenstraße starten die Gäste spontan eine La-Ola-Welle, um die Fahrer anzufeuern. In Unterrath stoppt der Musikwagen, damit das Feld aufschließen kann. Wer vorne ist, hebt die Hände und signalisiert so den Skatern weiter hinten, dass gebremst wird. Dann geht es zur Pause in den ISS Dome. Auf den Leinwänden in der Halle lodern stimmungsvoll Flammen, während die Skater erschöpft ihre Wasserflaschen zücken.

Als die Masse um halb zehn weiterfährt, ist es bereits dunkel. Die Straßen sind schmal und den rund 100 freiwilligen Ordnern fällt es schwer, die Skater auf der Fahrbahn zu halten. "Bitte bleibt unbedingt auf der rechten Spur und fahrt nicht über den Gehweg", schallt eine Durchsage vom Musikwagen. Es grenzt fast an ein Wunder, dass die Fahrer nicht gegeneinander stoßen. Wenn einer fällt, haben die Nachfolgenden wenig Chance rechtzeitig zu bremsen. "Zwei Krankenwagen schließen das Feld ab", sagt Scharfschwerdt. "Aber bisher mussten die Sanitäter stets nur Schürfwunden und Blasen versorgen."

Auch diesmal geht alles gut. Um halb elf treffen die Skater wieder auf dem Burgplatz ein, erschöpft aber zufrieden. "Zu Hause falle ich bestimmt sofort ins Bett", sagt Arne. "Aber beim nächsten Mal bin ich wieder dabei."

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