Rheinufertunnel: Immer weniger Raser geblitzt

Seit die Starenkästen im Oktober aufgestellt wurden, geht die Zahl der Verstöße zurück. Laut Stadt ein Erfolg.

Düsseldorf. Als die Starenkästen im Rheinufertunnel am 1. Oktober 2009 um Mitternacht in Betrieb gingen, dauerte es keine vier Minuten, bis der erste Temposünder in die Falle raste: ein Golffahrer vom Niederrhein mit 103 statt der neuerdings erlaubten 70 km/ h. Er war der erste von vielen, denn gleich im ersten Monat wurden über 11.000 Menschen geblitzt. Inzwischen dürfte die Anlage Einnahmen in deutlich sechsstelliger Höhe eingespielt haben - aber die Zahl der Raser nimmt ständig ab.

Wurden im Oktober noch 10.051 Verwarngelder in Höhe bis 35 Euro verteilt, waren es im November 5.908 und im Dezember 4.878 Knöllchen. Noch deutlicher ist der Rückgang bei den Bußgeldern, die bei 80 Euro anfangen: 894 waren es im Oktober, 415 im November und schließlich 312 im Dezember. Die Zahl der Fahrverbote sank gar von 202 im Oktober auf noch 32 im Dezember.

"Die Blitzanlage scheint schnell bekannt geworden zu sein", sagt Michael Zimmermann, kommissarischer Leiter des Ordnungsamtes. Kritiker hatten zu Beginn gefürchtet, die Anlage würde dauerhaft im Akkord auslösen und eine ähnliche "Gelddruckmaschine" werden wie die Starenkästen auf der A44. Die Anlage dort produziert jährlich Knöllchen in Millionenhöhe.

"Aber auf der Autobahn gibt es auch mehr Durchgangsverkehr", sagt Zimmermann. "Im Rheinufertunnel ist der Anteil von Personen, die einen Bezug zu Düsseldorf haben, sicher sehr viel größer." Und die hätten offenbar mehrheitlich rasch begriffen, dass Rasen im Tunnel jetzt teuer wird.

Zurückgegangen ist über die ersten drei Monate nach Installation der Blitzer auch die Spitzengeschwindigkeit der erwischten Temposünder. Im Oktober lag der zweifelhafte Rekord bei 159 km/ h. Im November fuhr der Schnellste 138 und im Dezember 125 Kilometer in der Stunde. Zimmermann hat zudem selbst den Eindruck, dass die Drängelei ungeduldiger Autofahrer abgenommen hat.

"Dass die Geschwindigkeit dort insgesamt reduziert ist, sehe ich als Erfolg", sagt er. "Ich hoffe, dass dieser sich auch langfristig in der Unfallstatistik niederschlägt und es weniger Verletzte im Tunnel gibt." Denn in den vergangenen Jahren krachte es im Rheinufertunnel zwar nicht überproportional oft - aber wenn, dann meist mit schwerwiegenden Folgen für die Beteiligten.

Trotz des Erfolgs im Tunnel: Weitere Düsseldorfer Raserstrecken mit Blitzern zu versehen, plant die Stadt nicht. "Den Tunnel hatte die Unfallkommission, in der auch Polizei und Bezirksregierung sitzen, als Gefahrenstelle klassifiziert", erläutert Zimmermann. "Andernfalls dürfen wir als Kommune nicht überwachen." An Schulen und risikoreichen Routen sei aber auch die Polizei mit Lasergeräten im Einsatz.

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