Rheinbahn: Begleitservice - Zehn Jahre Hilfe am Gleis

Der Begleitservice von Langzeitarbeitslosen war gestern Thema im Seniorenrat — hier soll er bekannter werden.

Rheinbahn: Begleitservice - Zehn Jahre Hilfe am Gleis
Foto: Stefan Arend

Düsseldorf. Eines stellt Tim Bäumken, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung bei der Rheinbahn, unmissverständlich klar, als er gestern den Begleitservice im Seniorenrat vorstellte: „Wir sind kein Ersatz für den Behindertenfahrdienst“, erklärte er. „Wir geben lediglich Menschen, die an sich eigenständig Bus und Bahn fahren können, etwas Hilfestellung.“

Und das kommt nicht nur den zu Begleitenden zu Gute: Denn der Begleitservice wurde vor genau zehn Jahren ins Leben gerufen, um Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigung und eine Möglichkeit zu bieten, wieder in den ersten Arbeitsmarkt zurückzufinden. Nach diversen Schulungen dürfen sie ältere Menschen oder Menschen mit Seh- und anderen Behinderungen bei ihrer Fahrt mit Bus und Bahn durch Düsseldorf begleiten.

„Es geht in erster Linie darum, einen Arm zum Unterhaken anzubieten oder vor einer Stufe zu warnen“, sagte Bäumken dem Gremium des Seniorenrats. Manche Mitglieder hörten zu seiner Verwunderung gestern zum ersten Mal von dem Angebot.

Derzeit arbeiten knapp 100 Mitarbeiter aus Beschäftigungsmaßnahmen des Jobcenters beim Begleitservice der Rheinbahn. Und etwa genau so viele Menschen in Düsseldorf nutzen diesen derzeit. Ein Anruf am Tag vor der gewünschten Begleitung genügt in der Regel, dann kommt einer der Mitarbeiter nach Hause oder zur gewünschten Haltestelle. Wenn sich Begleiter und Begleiteter gut verstehen, würde ersterer auch mal beim Einkauf oder beim Behördengang helfen. Sozialamtsleiter Roland Buschhausen betonte in der Sitzung des Seniorenrats aber, dass es sich hier um Freundschaftsdienste und nicht um Bestandteile des Angebots handele.

Der Begleitservice ist eine gemeinsame Maßnahme von Rheinbahn, Jobcenter und der Zukunftswerkstatt Düsseldorf (ZWD), die den Einsatz der Mitarbeiter koordiniert. Wer begleitet werden möchte, aber keinen Fahrausweis besitzt, bekommt von den Begleitern auch Hilfe am Ticketautomaten. Das Ticket für die Mitarbeiter bezahlt das Jobcenter, also Stadt und Agentur für Arbeit. Der Service gilt nur innerhalb der Düsseldorfer Stadtgrenzen. Ein paar Stationen Kulanz, in Richtung Ratingen etwa, räumt die Rheinbahn aber ein.

Wie ein Mitarbeiter der ZWD zu berichten wusste, würden neun von zehn Anrufern zu Stammkunden des Begleitservices. Die Beschwerden lägen bei unter einem Prozent. Darauf sei man sehr stolz.

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