Rheinbahn: Am Donnerstag stehen (fast) alle Räder still

Keine Bahnen, nur wenige Busse – Verdi macht Ernst. Auch Awista, Stadtwerke und Kitas werden bestreikt.

Düsseldorf. Die Gewerkschaft Verdi wird am Donnerstag weite Teile des öffentlichen Lebens in Düsseldorf lahmlegen. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst, die nicht voran kommen. Am gravierendsten werden die Auswirkungen bei der Rheinbahn sein. Die rechnet damit, dass alle Betriebshöfe blockiert werden. Das bedeutet: Keine Bahn wird die Depots verlassen.

Auch der Busverkehr wird weitgehend zum Erliegen kommen. Allerdings nicht komplett: "Durch den Einsatz von Fahrern, die bei Tochterunternehmen angestellt sind, werden zwischen 80 und 100 Fahrzeuge unterwegs sein", erklärt Sprecher Georg Schumacher. Auf welchen Buslinien zumindest einige Fahrten angeboten werden, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Am Mittwoch soll es Infos auf der Internetseite der Rheinbahn geben.

Den Düsseldorfern bleibt nur die Möglichkeit, aufs Auto - sofern vorhanden - oder die Bahn umzusteigen: Regionalzüge und S-Bahnen fahren wie gewohnt. Auch die Taxi-Genossenschaft bereitet sich auf einen Ansturm vor: "Wir werden den Unternehmern klar machen, dass alle Fahrzeuge auf der Straße sein sollten", sagt Genossenschafts-Chef Dennis Klusmeier.

Er rechnet damit, dass rund 1.300 Taxis unterwegs sein werden. Aber auch dann werde es Engpässe geben. "Vor allem im Berufsverkehr werden die Kapazitäten wohl nicht reichen." Wer bei der Taxi-Zentrale anruft, solle daher Geduld haben: "Wer neu anwählt, landet in der Warteschlange wieder hinten."

Einschränkungen wird es auch in anderen Bereichen geben. So wird es am Donnerstag keine Müllentsorgung geben, weil auch die Awista ganztägig bestreikt wird. Die Service-Stellen der Stadtwerke sind von 9 bis 12 Uhr dicht - und der Stadtentwässerungsbetrieb wird den ganzen Tag lahmgelegt. Auch verschiedene städtische Dienststellen werden geschlossen bleiben, darunter das Amt für Verkehrsmanagement. Genauere Infos darüber soll es ebenfalls am Mittwoch geben.

Weitgehend verschont bleiben die Eltern kleiner Kinder. Nach dem langen Kita-Streik im vorigen Jahr will Verdi in der Kindertagesstätten keinen Schwerpunkt legen, die meisten Einrichtungen bleiben offen. Verdi-Geschäftsführer Gustav Wilden: "Und dort, wo geschlossen wird, werden die Eltern vorher informiert."

Bereits am Mittwochmittag wird es Streikaktionen am LVR-Klinikum in Ludenberg und der Sana-Klinik in Benrath geben, sie sollen allerdings nur zwei Stunden dauern.

Sollten die Gewerkschaften sich durchsetzen - sie fordern fünf Prozent mehr Lohn für die Angestellten im Öffentlichen Dienst -, kommen auf die Stadt und ihre Töchter erhebliche Mehrkosten zu. Jeder zusätzliche Prozentpunkt kostet die Rheinbahn eine Million Euro, die Stadt rechnet mit je drei Millionen. Wilden hält die Forderung dennoch für gerechtfertigt: "Es kann nicht sein, dass bei den Leuten unten nichts ankommt."

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