Rettungstaucher: Dieser Job ist „kalt, nass und dreckig“

Am Unterbacher See bildet die Feuerwehr ihre jungen Taucher aus.

Düsseldorf. "Direkt unter der Oberfläche hat man ganz gute Sicht. Dann kommen plötzlich schwarze Löcher. Das ist wie Berg und Tal da unten." Harald Elsen (45) schaut auf den Unterbacher See. Ein starker Wind kräuselt das Wasser. Seit 8 Uhr ist Elsen mit neun jungen Tauchern, die zu Feuerwehrtauchern ausgebildet werden sollen, am See.

Und die wissen schon nach wenigen Tagen realistisch einzuschätzen, wie ihr Job nach der Prüfung in wenigen Wochen aussehen wird: "Kalt, dreckig und nass", sagt Dennis Blum. Der 28-Jährige ist seit drei Jahren bei der Düsseldorfer Feuerwehr, die Spezialisierung auf Unterwassereinsätze hat er sich interessant vorgestellt - getaucht war er zuvor nie. Jetzt ächzt er unter den 25 Kilo der Pressluftflaschen und springt in die braune Brühe des Sees, wo nur ab und zu ein grauer Fisch an ihm vorbeihuscht.

Aber schließlich soll sich Blum ja nach seiner Tauchausbildung keine blühenden ozeanischen Landschaften anschauen, sondern untergegangene Autos aus dem Rhein fischen, Tatwaffen im morastigen Baggerlochgrund aufstöbern - und nach Verunglückten tauchen. Harald Elsen erinnert sich noch, wie er selbst 2003 fieberhaft nach dem Neunjährigen suchte, der ins Eis auf dem Kaiserteich eingebrochen war. Eine Suche mit traurigem Ausgang: Das Kind wurde tot geborgen.

Auf dem Unterbacher See üben die angehenden Feuerwehrtaucher Ernstfälle im schlackigen Wasser. Dennis Blum und ein Kollege sollen einen zuvor versenkten Betonklotz auf dem Grund aufspüren und mit einem aufblasbaren Hebesack an die Oberfläche befördern.

Beide Taucher sind "angeleint": Über eine Strippe gibt ein weiterer Taucher vom Steg aus Kommandos. Zweimal zupfen: nach links. Dreimal zupfen: nach rechts. Einmal zupfen: Notfall! An den aufsteigenden Luftblasen sieht der Mann an der Leine, wo die Taucher gerade sind. Und nach einigen Minuten fluppt der gelbe Hebesack aus den Tiefen auf die Wellen - Einsatz erfolgreich.

Dennis Blum ist zufrieden. Dennoch wünscht er sich für seine Zukunft wenig Einsätze. Er weiß: Wenn die Taucher Menschen suchen müssen, ist oft alles zu spät. "Wenn ich nicht raus muss, geht es allen gut. Dann bin ich glücklich."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort