Resümee der Weinmesse - Wichtig ist, der Wein muss schmecken

Von der Weinmesse zog es viele Profis wieder zum Endverbraucher. 66 Veranstaltungen lockten die Freunde edler Tropfen an.

Düsseldorf. Lust auf Wein und mehr hatten am Wochenende die Besucher auf den insgesamt 66 Veranstaltungen der Aktion „ProWein goes city“. Parallel zur Fachmesse ProWein, die noch bis morgen dauert, boten 45 Restaurants und Weinfachhändler Weinproben, Weinmenüs, Kochkurse und sogar eine brasilianische Nacht im Filmmuseum an.

Zum sechsten Mal findet dieses Event statt, damit auch der am Wein interessierte Endverbraucher, der nicht zur Fachmesse zugelassen ist, das Neuste aus den Kellereien und Weinbergen erfährt. Und die Freunde des guten Weins probierten eifrig, gerieten nicht selten ins Schwärmen und lernten auch eine Menge dazu, wie sich zeigte.

„Zum Essen sollte ein leichter Rotwein getrunken werden. Die schweren haben meist einen so starken Eigengeschmack, dass der Wein das Essen überlagert“, lässt sich Dirk Lahn (49) aus Ratingen vom Winzer aus Bordeaux belehren. Gemeinsam mit einem Freund war er zu Gast im „La Maison de Bacchus“ von Catherine Hoppenot und ihrem Mann Pierre-Antoine.

Hoppenot verkauft bereits seit 23 Jahren französischen Wein an der Hohe Straße. „Diese Aktion ist eine gute Idee und wir waren von Anfang an dabei“, freut sich Hoppenot.

Zum ersten Mal hat sie Bio-Wein aus dem Loire-Tal am Samstagabend im Angebot: „Es ist ein Experiment, ich hoffe, es gelingt!“ Sigrid Voss (52) ist vom Bio-Wein auf jeden Fall sehr angetan: „Ich habe schon öfter Bio-Wein probiert, dieser aus Sancerre ist der erste, der mir richtig schmeckt.“

Claudia Nikkolas (49) aus Düsseldorf hat bei ihrer Verkostung etwas Wichtiges erfahren: „Ich liebe ja Côtes du Rhône und ich weiß jetzt, dass der Cairanne ebenfalls ein Côtes du Rhône ist — aber qualitativ besser.“

Die Italienerin Cristiane Ruella hat an diesem Abend viel über Weinherstellung gelernt: „Wenn die Basis gut ist, muss ein Wein nicht unbedingt im Holzfass lagern, er verliert sonst nur Charakter.“

Auch im VIF Weinhandel an der Rethelstraße tummeln sich am Samstagabend die Freunde des Weins. Bei französischem Käse, Lachs und spanischer Wurst probieren die 100 Gäste die Weine von sieben Winzern.

Die Geschäftsführer Christopher Sistermanns und Ulrich Meyer haben mit Volker Knisper aus der Pfalz einen namhaften Winzer für ihre Verkostung gewinnen können. Sein hochpreisiger Cuvée findet zwar große Beachtung, ist so manchem Gast jedoch mit 45 Euro pro Flasche zu teuer: „Es sei sehr aufwändig gewesen, ihn zu kreieren“, hat Sabine Werner (42) vom Winzer erfahren. „Er ist mir trotzdem zu teuer und schließlich sind günstigere Weine ebenfalls gut.“

Auch der spanische Wein „Flor de Primavera“ aus dem Jahr 2009 findet große Beachtung, schließlich ist er koscher - der Rabbi von Barcelona hat die Weinlese persönlich überwacht.

So viel Aufwand hat seinen Preis, 26 Euro kostet die Flasche. Detlef und Cornelia Fox (58) sind jedoch nur vom Alvarinho Reserva aus Portugal komplett begeistert: „Im Abgang schmeckt der so herrlich nach Mandeln“, schwärmen beide. Greta Wissborn (63) kann dem ganzen Gerede und Philosophieren über Wein nur recht wenig abgewinnen: „Am Ende zählt doch nur eins: Er muss schmecken.“

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