Reptilien: Der weiße Alligator ist der Star

Von wegen Monster: Im „Land der Reptilien“ auf dem Staufenplatz kann man Alligatoren von ihrer friedlichen Seite kennen lernen.

Düsseldorf. Alligator Ali hat kein Bock auf Show. Er klappt zwar brav sein zähnebewehrtes Maul auf, damit ein Mitarbeiter seinen Kopf hineinstecken kann, nach der Prozedur verschwindet die über 60 Jahre alte Echse aber in Richtung Becken und legt sich so hin, dass niemand mehr an sein Maul ran kann.

Seit Freitag ist er mit 20 Alligatorkollegen und rund 180 weiteren Echsen auf dem Staufenplatz zu Gast. "Land der Reptilien" nennt sich der wandernde Zoo, mit dem Direktor Rene Renz noch bis zum 26. Oktober in Grafenberg bleibt.

Im großen Alligatorgehege döst der 35-jährige "Chef", mit 3,5 Metern Länge das stattlichste Exemplar von allen, auf den Holzpellets bedeckten Boden vor sich hin - auch Echsendame Daisy zieht an diesem Tag den Holzboden dem Wasserbecken vor.

Die meisten Tiere sind zahm wie ein Hund, denn sie sind von Menschen groß gezogen worden. Streicheln - allerdings nur unter Aufsicht - ist erlaubt. Der so genannte "Kopftrick" wird aber nicht von allen geduldet, nur von Ali, der mittlerweile mit drei Renz-Generationen zusammenlebt.

Beim Star der Show, dem weißen Alligator Whitey, wäre der dieser Showeffekt unmöglich. Er ist er erst vor zwei Jahren aus Amerika gekommen. Etwas versteckt tummelt sich Whitey am Rand des Zeltes und bei gedimmten Licht in einem separaten Wasserbecken. Denn er ist ein Albino, ihm fehlen Farbpigmente - und damit auch jeglicher Schutz vor Sonnenstrahlung. In der freien Wildbahn hätte er keine Überlebenschance - er wäre an Hautkrebs gestorben. Zudem fehlt ihm die Tarnfarbe als Schutz gegen Feinde, vermutlich wäre er schon als Baby gefressen worden.

Letztlich ist Whitey der Grund, weshalb der Reptilienzoo überhaupt auf Reisen geht. Zu Hause sind Ali, Daisy und Co. im hessischen Friedberg, wo Rene Renz sen. 2001 einen Reptilienzoo aufgebaut hat. Auch Kaiman Sammy, der vor 14 Jahren im Nievenheimer See für Unruhe sorgte, hat dort Asyl gefunden.

Jetzt kam also Whitey nach Friedberg - als einziger weißer Alligator in ganz Europa. Doch wer kennt schon Friedberg? Also besann sich die Familie Renz auf ihre fahrende Vergangenheit (sie ist mit der gleichnamigen Zirkusfamilie zwar verwandt, grenzt sich von dieser aber strikt ab) und ging auf Reisen.

"Alles streng nach den Regeln des Tierschutzes", betont Sprecher Werner Weigele. Und nach den Bedürfnissen der Reptilien. In den Reisewagen gibt es sowohl Wasserbecken wie trockene Flächen, und Aggregate sorgen für stets angenehme Temperaturen. Das gilt auch für die kleineren Terrarien im Eingangsbereich, in denen Bartagame, Baumleguan und Co. auf die großen Reptilien im Hauptzelt einstimmen.

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