Razzia in Rath: „Die haben einfach alles geklaut“

Polizei legt Details zur Rather Bande vor — sechs Männer sitzen jetzt in U-Haft.

Düsseldorf. Rund 250 Tonnen Metall hat die Rather Diebesbande, die am Dienstagmorgen bei einer Razzia festgenommen wurde, allein in den vergangenen Monaten gestohlen. Das hat Mittwoch die Polizei bekanntgegeben. Seit Oktober stand das Winterlager der Artisten zwischen Mühlenbroich, Oberhausener Straße und der A 44 unter Beobachtung durch die Beamten. Und diese sind sich sicher: So geht das schon seit Jahren.

Der Gesamtschaden ist immens. Mittwoch wurden die sieben Männer dem Haftrichter vorgeführt. Das Ergebnis: Sechs sitzen in Untersuchungshaft. Ein Schrotthändler aus Neuss ist auf Kaution auf freiem Fuß.

Fast jede Nacht sollen Teile der Bande nach dem gleichen Schema vorgegangen sein. Geschädigt wurde ein benachbarter Röhrenhersteller. Das Metallunternehmen stellte regelmäßig mit Schrott beladene Güterwaggons auf einem Nebengleis des Hauptschienensystems ab. Dort blieben die Waggons, bis sie zu den weiterverarbeitenden Firmen rollten. Ein Mitarbeiter, der gleichzeitig Bandenmitglied war, hat laut Polizei die Waggons so geparkt, dass die Komplizen nachts per Greifarm den Schrott auf einen Tieflader laden und abtransportieren konnten. Nach Informationen der WZ sollen Mitarbeiter aber zum Teil morgens nicht zur Zugabfertigung gelangt sein, weil die Kriminellen noch immer die Zufahrt blockierten.

Abnehmer soll besagter Schrotthändler aus Neuss gewesen sein. Das geschädigte Unternehmen habe nichts bemerkt: „Die Waggons wurden immer erst gewogen, bevor sie das Firmengelände verließen“, sagt Einsatzleiter Raimund Dockter. Ein ehemaliger Mittäter hatte die Beamten auf die Spur der Bande gebracht. Der Mann hatte sich mit seinen Ex-Komplizen überworfen und diese bei der Polizei selbst angezeigt. Den Beamten berichtete er von mehr als 60 Taten.

Für diese und andere Delikte hat die Polizei auch Beweise gefunden. Darunter diverses Diebesgut, wie zum Beispiel einen gestohlenen Überseecontainer, Quads, Computer und sogar Popcornmaschinen und Waffeleisen. „Die haben einfach alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest war“, sagt Dockter. Insgesamt wird jetzt in über 100 Fällen ermittelt — und gegen rund 100 Tatverdächtige.

Einschlägig bekannt waren der Polizei drei der sieben Täter, hauptsächlich durch Drogendelikte. Die anderen waren bisher nicht auffällig. Die Täter sind ausnahmslos Deutsche, die meisten sind keiner festen Arbeit nachgegangen.

Die Polizei bezeichnet sie als „Gelegenheits-Schausteller“. Sie waren angeblich öfters mit einer Monstertruck-Show unterwegs. Alle sind miteinander verwandt oder verschwägert.

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