Quartier Central: Lärm der Baustelle nervt Anwohner

Viele Anwohner sind insgesamt zufrieden. Aber Lärm, Dreck und die neue vierspurige Straße stören sie.

Düsseldorf. Immer wieder wischt eine Hand die Schweißtropfen von der Stirn, während die andere Hand auf dem Lageplan hin und her wandert: Ralph Schneemann, Leiter der Projektentwicklung bei Aurelis, trotzt der schwül-heißen Dunstglocke über dem Gelände des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofs, erklärt, beantwortet Fragen - und bleibt dabei ganz ruhig. Und es gibt viele Fragen bei WZ mobil zum Thema "Quartier Central", dem neuen Stadtviertel auf der ehemaligen Brache. Aurelis entwickelt das 36 Hektar große Areal, die Firma Interboden hat bereits über 400 der insgesamt 440 Wohnungen entlang der Schinkelstraße verkauft.

Die Anwohner sind generell ganz zufrieden, wie Gerhard Hoffmann: "Ich wohne hier seit Anfang 2008 im 4. Stock und habe einen Feldherren-Blick auf die ICE-Züge, herrlich." Aber Probleme gibt es eben auch. Hoffmann: "Es hieß, bevor wir hier einzogen, die Bürobauten dienten als Lärmschutzwand zur Bahnlinie hin. Jetzt gibt es aber keine Büros, dafür Lärm und Staub." Schneemann waltet seines Amtes und erklärt: "Selbst ohne Büros werden die Lärmgrenzen unterschritten." Zudem wird 2010 mit dem Verkauf von Büroflächen begonnen, hatte Joachim Wieland, Sprecher der Aurelis-Geschäftsführung, beim ersten Spatenstich für die vierspurige Entlastungsstraße gesagt. Man sei in "interessanten Gesprächen" mit Investoren.

Eine bis zu acht Meter hohe Lärmschutzwand entstehe nördlich der Franklinbrücke, so Schneemann, um die dort geplanten Neubauwohnungen akustisch abzuschirmen. 2010 legt die Firma Interboden dort los, wie ihr Chef Rainer Götzen den Fragern ausrichtet. Steffi Krause-Semrock fragt, wann sie denn mal ihre Terrasse nutzen könne: "Die Lkw auf der Baustraße sind dermaßen laut. . ." Ingrid Junkermann fühlt sich generell schlecht informiert. "Es war keine Rede von einer vierspurigen Entlastungsstraße. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nie hierher gekommen." Sie hütet die Wonnung ihrer Tochter, die beruflich oft im Ausland ist.

Ein Thema ist auch die verkehrliche Anbindung des Viertels. Bezirksvorsteherin Sabine Schmidt hatte vorgeschlagen, die Buslinie 721 oder 722 hier entlangfahren zu lassen. "Das steht auch so im Nahverkehrsplan." Allerdings sei es problematisch, hält ihr Wolfgang Eilrich (Rheinbahn) entgegen, eine der Linien von der Pempelforter Straße abzuziehen. Doch er sagt zu, den Vorschlag zu prüfen. Ralph Schneemann sagt, dass eine Rampe zur Franklinbrücke gebaut werden könne, dann hätten die Anwohner Zugang zu S- und Straßenbahnlinien. Auf der Anliegerstraße für das Gebiet soll Tempo 30 gelten, beruhigt Schneemann entsprechende Frager, und insgesamt verspricht er den Anwohnern eine "schöne Stadtstraße", im Prinzip wie die Prinz-Georg-Straße. Die gilt allerdings nicht gerade als verkehrsarm.

Im Herbst will Aurelis die Bewohner über den Fortgang der Arbeiten informieren.

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