Qualitätsoffensive in der Kindertagespflege soll helfen

Der Ausbau der Betreuung unter Dreijähriger wird mit Tagespflegern vorangetrieben.

Düsseldorf. 160 Stunden Qualifizierungskurs braucht man, um als Tagesmutter oder Tagesvater zu arbeiten. Der „i-Punkt Familie“, die Kinderbetreuungsbörse des Jugendamtes, hat den Verein alleinerziehender Mütter und Väter (VaMV) damit beauftragt, angehende Frauen und Männer auf ihrem Weg zur Kindertagespflegeperson zu begleiten.

Zusammen mit der VaMV-Fachberatungsstelle „Kind“ werden Gespräche über die pädagogische Eignung geführt. Zudem wird ein Katalog mit Fortbildungen angeboten. Gleichzeitig regelt die Fachberatung aber auch formale Aspekte: Gesundheitszeugnis, polizeiliches Führungszeugnis und Hausbesuche vor Ort, bei denen die Eignung festgestellt wird. Die Anforderungen sind hoch, und erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, wird der Antrag auf den Einsatz als Tagespfleger beim Jugendamt gestellt.

Die Qualitätsoffensive kommt nicht von ungefähr, denn die Stadt will und muss den Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige vorantreiben. Der Grund: Die Kindertagesstätten platzen aus allen Nähten, rasch müssen Alternativangebote her. Die Lösung: qualifizierte Tagesmütter und Tagesväter. Als einzige Einrichtung in Nordrhein-Westfalen bietet VaMV sogar eine extra Bücherei für Kindertagespflegepersonen.

Neben besseren Betreuungsmöglichkeiten sollen auch die Strukturen in den Kitas weiter optimiert werden. Wie am Dienstag im Jugendhilfeausschusses bekannt wurde, werden die Sprachförderangebote besonders für Kinder mit Migrationshintergrund ausgeweitet. 22 städtische Kindergärten haben gute Chancen, dafür jeweils eine halbe Fachkraft zusätzlich zu bekommen.

Das Geld dafür soll zum Teil vom Bundesfamilienministerium kommen. Für die Initiative „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ werden bundesweit 4000 Halbtagsstellen mit je maximal 25.000 Euro jährlich gefördert. Nach Auskunft von Jugendamtsleiter Johannes Horn reicht das Geld jedoch nicht. Qualifiziertes Personal wie Logopäden oder studierte Pädagogen seien teurer. Die Stadt müsse jede Stelle mit 2350 Euro im Jahr bezuschussen. Weiteres Thema im gestrigen Ausschuss war das Bildungs- und Teilhabepaket für bedürftige Kinder, das im Februar 2011 vom Bund beschlossen wurde. Mit zusätzlichen finanziellen Mitteln soll armen Kindern ein besserer Zugang zu Bildungs-, Sport- und Kultureinrichtungen ermöglich werden. Allerdings sei bislang nicht entschieden, wer für die Fälle mit Wohngeld und Kinderzuschlag zuständig sei, beklagte Dezernent Burkhard Hintzsche. „Das betrifft rund 14.000 Kinder in Düsseldorf.“

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