Karneval Punkt für Punkt: Das Sicherheitskonzept für Karneval

So wollen Polizei und Stadt die Narren schützen: Mehr Präsenz, Kameras, Platzverbote — und direkte Ansprache von Verdächtigen.

Karneval: Punkt für Punkt: Das Sicherheitskonzept für Karneval
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Gemeinsam haben Stadtspitze und Polizei am Dienstag ihr Sicherheitskonzept für den Straßenkarneval präsentiert. Es habe im Vorfeld „eine ganz enge und konstruktive Zusammenarbeit“ gegeben, sagte Oberbürgermeister Thomas Geisel. Und er sei sicher: „Wir haben gemeinsam alles getan, dass unbeschwert Karneval gefeiert werden kann.“ Polizeipräsident Norbert Wesseler bekräftigte noch einmal die Bitte: „Wenn sich irgendjemand bedroht fühlt: Sprechen Sie die Polizei ein.“ Dass dies jederzeit und überall möglich ist, dafür habe man gesorgt.

Polizeipräsenz: Das Düsseldorfer Präsidium hat alle zusätzlichen Kräfte erhalten, die es beim Land angefordert hatte; insgesamt werden am Wochenende 2500 Beamte im Einsatz sein. An Altweiber werden es mit 600 Polizisten mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr sein, an Rosenmontag jetzt mehr als 1400 statt 900 Beamte.

Karneval: Punkt für Punkt: Das Sicherheitskonzept für Karneval
Foto: Sergej Lepke

„Das kostet beachtliche Anstrengungen“, sagt Georg Schulz, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr Einsatz, der sich mit Jürgen Bielor von der Inspektion Mitte die Leitung des Mammuteinsatzes teilt. Im Präsidium gelte „maximale Verfügbarkeit“ — das heißt: Frei nehmen darf nur, wer unbedingt muss. Und Unterstützung kommt etwa von Hundertschaften aus Bayern und Sachsen. Auch 300 Kommissaranwärter tun Dienst, immer aber mit erfahrenen Kollegen an der Seite.

Anlaufstelle: Zwischen Burgplatz und Rathaus (Burgplatz 2, neben der Armenküche) wurde eine zusätzliche Anlaufstelle für die Aufnahme von Anzeigen eingerichtet — damit niemand vom Rathaus bis zur Altstadtwache an der Heine-Allee laufen muss. „Ein echtes Plus“, sagt Polizeipräsident Wesseler. Die Anlaufstelle soll Donnerstag, Sonntag und an Rosenmontag ab mittags bis in die Nacht besetzt sein.

Überwachung: Wie bereits berichtet hängen neben den fünf Kameras in der Bolkerstraße jetzt zwei weitere am Schlossturm, die Burgplatz und Rheintreppe beobachten, sowie eine am „Tante Anna“ in der Kurze Straße. Darauf weisen Schilder die Feiernden hin. Zudem sollen stets mindestens zwei Beweissicherungsfahrzeuge (kurz Besi) mit Kameras auf dem Dach unterwegs sein. „Sie werden sehr schnell wahrnehmbar sein und sollen Straftäter auch abschrecken“, erklärt Jürgen Bielor.

Betretungsverbote: 41 Störer, die im Karneval vergangenes Jahr oder an Silvester auffielen, haben von der Polizei einen Brief bekommen mit einem Bereich, den sie an Altweiber, Sonntag und Rosenmontag nicht betreten dürfen. Laut Georg Schulz umfasst dieser Bereich neben der Altstadt auch Teile des Hofgartens, die Kö und geht südlich bis hinter die Herzogstraße. Halten sich die Betroffenen daran nicht, so kündigt der Einsatzleiter „niederschwellig Gewahrsamnahmen“ an.

Security Point: Die Anlaufstelle für Frauen in der Mertensgasse 1 ist an Altweiber und Rosenmontag von 10 Uhr bis 2 Uhr nachts geöffnet. Einen telefonischen Kontakt gibt es unter Tel. 01577/007 54 15.

Ansprechen und Abschrecken: „Wir werden nicht lange warten“, stellt Georg Schulz klar. Gezielt werde man auf auffällige Personengruppen zugehen. Keine Vorschriften will er den Narren in Bezug auf die Kostümwahl machen. Aber: „Wenn einer meint, mit sturmgewehrähnlichen Attrappen durch die Gegend rennen zu müssen, dann wird er uns kennen lernen.“

Schulz weist auch noch einmal darauf hin, dass der kleine Waffenschein, den sich viele Menschen in der allerjüngsten Vergangenheit zugelegt hätten, zwar zum Tragen einer Schreckschuss- oder Reizstoffwaffe berechtigt. Das gelte aber nicht bei öffentlichen Veranstaltungen wie dem Karneval und sei somit eine Straftat. Tipps dazu und zur Prävention gibt es vom LKA unter:

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