Prozess um Weihnachtsbaum

Baum kippte um und verletzte Frau. Versicherung klagt gegen Stadt.

Prozess um Weihnachtsbaum
Foto: Gerhard Berger

„Eigentlich ist dies die Zeit der glänzenden Kinderaugen“, so begann Richter Joachim Matz gestern die Verhandlung. Am Heiligen Abend kippte an der Kö ein sechs Meter hoher Tannenbaum um und begrub eine Kurierfahrerin unter sich. Sie verletzte sich schwer. Deshalb wurde jetzt die Stadt verklagt. Die hatte den Baum ursprünglich aufgestellt.

Für die Kosten, die durch die Knochenbrüche des Opfers entstanden, kam eine Versicherung auf. Die behauptet jetzt: Die Stadt habe ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt und solle deshalb 16 000 Euro zahlen.

Im Oktober 2013 bot die Stadt den Anliegern an der Kö an, gegen Entgelt einen Baum aufzustellen. Das Kö-Center bestellte einen sechs Meter Baum inklusive eines Betonklotzes als Ständer für 1500 Euro. Bereits Sturmtief „Xaver“ Anfang Dezember blies den Baum um. Die Stadt meint nun: Sie hätte den Baum nicht neu aufstellen lassen — dafür gebe es auch Zeugen. Die Versicherung geht davon aus, dass die Stadt die Tanne sehr wohl neu aufgestellt habe und diese eben nicht so stabil war, wie sie hätte sein sollen.

Die Stadt hält dagegen: So ein Sturm sei höhere Gewalt. Doch das lässt Richter Joachim Matz nicht gelten. „Das Wetter hätte man vorher sehen können.“ Und die aufgestellten Bäume auf ihre Standfestigkeit kontrollieren können. Eine Ursache im Schmuck am Baum schließt er aus.

Für die Familie der Kurierfahrerin war das Fest erstmal gelaufen. Die Mutter kleiner Kinder musste operiert werden. Der Prozess wird fortgesetzt. BK

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