Prozess um Hülders Disco-Kugel

Was steckt hinter dem Diebstahl des Kunstwerks?

Er gehörte dem verstorbenen Hosen-Manager Jochen Hülder. Der legendäre Discokugel-Totenkopf aus der Disco „3001“. Geerbt hatte ihn Hülders Tochter. Doch dann war er plötzlich weg. Und er tauchte wieder auf. In der Wohnung von Pablo D. (30, Namen geändert), dem man eine Nähe zum Rockermilieu nachsagt. Gestern standen er und seine mutmaßlichen Komplizen vor Gericht.

Die Theorie der Anklage: Die beiden Kumpel von Pablo D. sollen den Glitzer-Kopf von Hülder gestohlen haben — als Geschenk zu seinem Geburtstag. Der Totenkopf hat eine bewegte Geschichte: Hülder hatte ihn vor Jahren von einem Künstler anfertigen lassen — so eine ehemalige Mitarbeiterin des „Tote Hosen“-Manager. Die hatte ihn nach dessen Tod für die Tochter in Verwahrung genommen. Der Kopf stand im Schaufenster vom Einrichtungshaus ihres Mannes — als Deko. Dort war er dann verschwunden. Die Schlösser waren geknackt worden. Und im Überwachungsvideo der Kamera vom Büdchen gegenüber, konnte man erkennen, wie zwei Männer mit Kapuzenshirt und dem riesigen Kopf (1,20 Meter Durchmesser) unter dem Arm nachts flüchteten.

Tage später meldete sich jemand, der behauptete, zu wissen, wo sich der Kopf befindet. Die Polizei fingierte einen Scheinankauf. Der Mann, den man in einem Café traf, nannte Pablo D. Das SEK stürmte dessen Wohnung. Und fand den Kopf hängend im Wohnzimmer. Bei der nicht gerade sanften Stürmung wurden Pablo D. und seine Freundin verletzt, ein junger Hund erschossen. Der Wohnungsinhaber stand immer noch unter Schock, als er im Präsidium vernommen wurde. Er behauptete, die Kugel von den Mitangeklagten geschenkt bekommen zu haben. Doch im Prozess schwieg man. Das Verfahren wird fortgesetzt. BK

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