Infinius-Anlage-Skandal Prozess: Etappensieg für die Armen Brüder

Insolvenzverwalter fordert 5,5 Millionen Euro vom Sozialwerk. Das Gericht sieht aber nur geringe Chancen für die Klage.

Infinius-Anlage-Skandal: Prozess: Etappensieg für die Armen Brüder
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Sichtlich erleichtert kam Dirk Buttler am Dienstag aus dem Saal des Landgerichtes. Der Rechtsanwalt, der Bruder Matthäus Werner an der Spitze des Sozialwerks der Armen Brüder des Heiligen Franziskus abgelöst hat, konnte einen Etappensieg verbuchen. Der Vorsitzende Richter Christian Hüser hatte erklärt, dass die Klage des Insolvenzverwalters der Future Business AG nur geringe Aussicht auf Erfolg hat, 5,5 Millionen Euro sollten die Armen Brüder zurückzahlen.

Das Sozialwerk war im Zuge des Infinius-Anlage-Skandals in die Schlagzeilen geraten. Damals wurde bekannt, dass die Armen Brüder dort Millionen investiert hatten. „Unser damaliger Geschäftsführer hat sich verzockt. Alle Kontrollmechanismen haben damals versagt“, stellte Buttler fest. Untrer dem Strich stand ein Verlust von 7,2 Millionen Euro. Zwar war der Verein in seiner Existenz nie gefährdet, doch der Imageschaden für die Armen Bruder enorm. So stellte das Obdachlosenmagazin Fifty-Fifty seine Zusammenarbeit mit dem Sozialwerk ein.

Dann legte der Insolvenzverwalter der Future Business AG noch einmal nach und forderte weitere 5,5 Millionen Euro. Das Geld war 2013 ausgezahlt worden, kurz bevor die Staatsanwaltschaft in dem Unternehmen auftauchte und das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Doch wenn es nach dem Insolvenzverwalter geht, hätte dieses Geld schon gar nicht mehr ausgezahlt werden dürfen, weil die Future Business längst pleite war.

Für die Kammer ein juristisch hochkompliziertes Verfahren. Denn bei dem Zusammenbruch der Firma waren rund 25 000 Kleinanleger geschädigt worden, die eine Milliarde Euro angelegt hatten. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum die alle leer ausgehen, so die Anwältin des Klägers.

Allerdings: Die 5,5 Millionen an die Armen Brüder waren kurzfristig angelegt und zu dem Termin fällig. Es sei unwahrscheinlich, dass die Zahlung zur Insolvenz geführt habe. Darum hat die Klage kaum Aussicht auf Erfolg. Hüser regte an, dass sich die Parteien auf einen Vergleich einigen sollten, der irgendwo zwischen zehn und 50 Prozent der geforderten Summe liegt. Doch eine Einigung scheint aussichtslos, vermutlich wird das Verfahren in jedem Fall in die nächste Instanz gehen. Das Urteil soll am 24. März verkündet werden.

Für die Armen Brüder hatte die Affäre erhebliche Folgen. „Wir hatten früher rund eine Million Euro Spenden im Jahr, heute sind es etwa 250 000 Euro“, sagte Rechtsanwalt Dirk Buttler. Der größte Teil des Umsatzes von 25,5 Millionen Euro im Jahr werde durch andere Träger finanziert. Inzwischen kann das Sozialwerk auch wieder Überschüsse erwirtschaften, die als Rücklage verwendet werden sollen. Zurzeit gibt es ein Polster von drei Millionen Euro.

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