Düsseldorf Prozess: Einbrecher zu spät gestoppt?

Trotz Peilsender machte die Bande noch ein paar Wochen weiter.

Düsseldorf: Prozess: Einbrecher zu spät gestoppt?
Foto: Volker Hartmann

Düsseldorf. Eine ganze Serie von Einbrüchen soll auf das Konto von zwei Albanern und einer Italienerin gehen, die sich seit Juni vor dem Landgericht verantworten müssen. Für Unmut bei den Verteidigern sorgte die Aussage von Maria Allersmeier, die Leiter der Ermittlungskommission „Poet“. Denn sie hatte eingeräumt, dass man die Täter durch einen Peilsender unter Beobachtung, aber nicht sofort eingegriffen hatte. Ein Teil der Straftaten hätte möglicherweise verhindert werden können.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Polizei zu einer Pressekonferenz eingeladen. Gleich zwei Einbrecherbanden waren den Fahndern ins Netz gegangen, darunter auch das Trio, dem jetzt der Prozess gemacht wird. Die Frau hatte den Ford Mondeo angemietet, mit dem die beiden Männer unterwegs waren, um Beute zu machen. Die Bande war überregional aktiv, nur nicht an ihrem Wohnort in Wuppertal.

Im Oktober hatten Anwohner im Dichterviertel verdächtige Personen beobachtet und auch den Wagen gemeldet. Bereits am 17. November vergangenen Jahres hatte das Landeskriminalamt einen Peilsender an dem Ford angebracht. Damit konnte man die Wege der Bande genau verfolgen und mit den Adressen vergleichen, wo Einbrüche gemeldet wurden. Theoretisch jedenfalls. Doch Maria Allersmeier räumte ein, dass ihr die Daten erst ein oder zwei Tage später zur Verfügung gestellt wurden.

Bei ihrer Aussage hatte Allersmeier auch eingeräumt, dass sie nicht immer Einstatzkräfte bekomme, wie sie gebraucht werden. Trotzdem wurden die drei Angeklagten Anfang Dezember vergangenen Jahres festgenommen. Da hatten sie allerdings schon weitere Einbrüche begangen.

Scharfe Kritik kam von den Verteidigern des Trios. „Ich bin entsetzt, wie hier Polizeiarbeit geleistet wird“, erklärte Rechtsanwalt Gregor Leber. Inwieweit sich die mutmaßliche Panne auf den Prozess auswirkt, ist allerdings unklar. Der vorsitzende Richter Jörg Schmidt erklärte am Freitag, dass es „sieben, acht oder neun Einbrüche“ nach Anbringen des Peilsenders gegeben haben kann, ein großer Teil fand aber schon vorher statt.

Vorwürfe, dass die Düsseldorfer Kripo Täter nicht schnell genug aus dem Verkehr zieht, gibt es schon länger. Vor zwei Jahren stand ein 57-Jähriger vor Gericht, der immer wieder Einbrüche begangen hatte, wenn die Hausbewohner bei Hochzeiten oder Beerdigungen waren. Dessen Name soll ein halbes Jahr bekannt gewesen sein, bevor der Mann verhaftet wurde.

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