Promipilot als Millionen-Betrüger - René Heinersdorff fiel auch auf ihn rein

Sogar Immobilien ergaunerte sich Dirk L. mit gefälschten Unterlagen.

Promipilot als Millionen-Betrüger - René Heinersdorff fiel auch auf ihn rein
Foto: Michaelis

Düsseldorf. Jahrelang steuerte Dirk L. den Firmen-Jet eines großen Stahlkonzerns. Er flog etliche Prominente, darunter viele Wirtschaftsbosse, aber auch Ex-Kanzler Helmut Schmidt „mit Gemahlin“ durch die Welt, verkehrte in den besten Hotels. Seit Montag sitzt der 48-Jährige auf der Anklagebank des Landgerichts. 18 Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs werden ihm vorgeworfen. Drei Immobilien im Gesamtwert von über drei Millionen Euro hat der Pilot gekauft. Offenbar weil er hoffte, damit seine Ehe retten zu können. Zu den Opfern zählte auch René Heinersdorff, Chef des Theaters an der Kö.

Dirk L. legte am Montag ein volles Geständnis ab.

Dirk L. legte am Montag ein volles Geständnis ab.

Foto: Frank Christiansen

„Ich habe keinen Verdacht geschöpft. Der Mann machte einen seriösen und weltgewandten Eindruck. Vieles konnte man ja auch im Internet nachlesen“, erzählte Heinersdorff am Montag der WZ. Dirk L. hatte sich für seine Eigentumswohnung am Fürstenplatz interessiert. Beim Abschluss des Kaufvertrages bekam er sogar schon den Schlüssel. Bald stellte sich heraus, dass die E-Mail einer britischen Bank gefälscht war. Der Pilot hatte keineswegs 3,2 Millionen Pfund auf seinem Konto. In Wahrheit herrschte dort Ebbe.

Auf ähnliche Art und Weise hatte Dirk L. ein Einfamilienhaus in Mülheim und eine Eigentumswohnung an der Lambertusstraße gekauft. Auch da stellte sich schnell heraus, dass der Angeklagte nicht einmal in der Lage war, die Notar-Rechnungen zu bezahlen. Dadurch blieben die Eigentümer auf den Kosten sitzen.

Wenn Dirk L. gerade mal kein Dach über dem Kopf hatte, mietete er sich in Hotels ein. Im Interconti an der Kö wurde eine Rechnung über 6760 Euro nicht beglichen. Das Holiday Inn am Flughafen hat mehr als 8000 Euro offen. Außerdem bestellte Dirk L. Möbel für mehr als 100 000 Euro und mehrere teure Autos, die er ebenfalls nicht bezahlte.

So lange der Pilot für den Stahlkonzern flog, verlief sein Leben in geordneten Bahnen. Doch dann machte er sich in Düsseldorf mit einer eigenen Airline selbstständig, die auch zunächst gut lief. Dann kam plötzlich kein Geld vom Mutterkonzern mehr: „Ich habe die Gehälter privat bezahlt. Das waren 98 000 Euro.“ Dadurch habe er sich nach der Insolvenz des Unternehmens erheblich verschuldet.

Von da an kam Dirk L. nie wieder richtig auf die Beine, auch seine Ehe ging in die Brüche. „Das war eine On-Off-Beziehung“, sagte der Pilot am Montag. Seine Frau habe ihm Hoffnung gemacht, dass man noch einmal neu anfangen könne, wenn er sein Leben in den Griff bekommt. Das war offenbar auch das Motiv für die Immobilien-Käufe. Er habe immer noch damit gerechnet, dass eine ihm versprochene Entschädigung gezahlt wird. Auf Nachfrage der Richterin räumte Dirk L. allerdings ein, dass es sich nur um eine „vage Hoffnung“ handele.

Wie einfach es war, seine Bonität vorzutäuschen, offenbarte der 48-Jährige in seinem Geständnis. Er leitete eine ursprünglich echte E-Mail des Bankhauses weiter — und änderte einfach den Text. Das reichte für den Vertrag beim Notar. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.

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