Düsseldorf-Oberbilk Privatinitiative eröffnet Anlaufstelle für Flüchtlinge

Das erfolgreiche Online-Portal „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“ schafft hinter dem Hauptbahnhof den Schritt in die „echte“ Welt.

Düsseldorf-Oberbilk: Privatinitiative eröffnet Anlaufstelle für Flüchtlinge
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wie segensreich Internet und soziale Netzwerke auch und gerade beim Thema Flüchtlinge wirken können, zeigt der Aufstieg einer Düsseldorfer Ehrenamtler-Initiative namens „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“. Vor gut einem Jahr startete ein Kreis von Mitstreitern mit einer Online-Plattform zur Vermittlung von Sachspenden an Flüchtlinge.

Schnell wurde daraus eine hochprofessionelle Homepage samt Facebookgruppe, die für alle aktiven Flüchtlingshelfer in der Stadt längst als Kompass dient. Und jetzt geht es von der virtuellen in die echte Welt hinter dem Hauptbahnhof: An der Heinz-Schmöle-Straße öffnete am Montag eine Koordinierungs- und Integrationsstelle für Helfer und Flüchtlinge.

Auch OB Thomas Geisel ehrt die Macher mit seinem Besuch: „Ich bin wirklich stolz darauf, wie viele Menschen in Düsseldorf die Flüchtlingshilfe zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht haben“, sagt er, und: „Hier klagt man eben nicht über das angeblich so große Flüchtlingsproblem, sondern hat die Haltung: Wir nehmen die Herausforderung an und lösen sie.“

Hildegard Düsing-Krems zählt nur kursorisch auf, was man schon alles angepackt hat — von der Vermittlung von 200 Fahrrädern an Geflüchtete, bis zur Job- und Wohnungssuche, einer Anstreichaktion an der Lacombletstraße oder einem Apollo-Varieté-Besuch mit 450 Flüchtlingen: „Wir holen sozusagen die Düsseldorfer mit ihrer Hilfsbereitschaft ab“, sagt sie.

In der neuen Anlaufstelle hinterm Bertha-von-Suttner-Platz teilen sich zwei Mitarbeiter eine Stelle, finanziert wird das vor allem mit Hilfe der Schmitz-Stiftungen, die sich insbesondere in Entwicklungsländern engagieren, der Bürgerstiftung Düsseldorf, von Stay und dem Wirtschaftsclub. „Natürlich kümmern wir uns auch um die Probleme im sogenannten Klein-Marokko fast vor unserer Haustür“, sagt Andreas Vollmert, einer der beiden Mitarbeiter, „und unsere Einrichtung ist auch eine Anlaufstelle für andere Bedürftige in Düsseldorf“.

Um generell schneller reagieren zu können, hat man online verschiedene thematische Arbeitsgruppen gebildet — von A wie „Arbeit“ (Beratung zur Job- oder Praktika-Vermittlung) über Behördengänge, Sport-Angebote bis Z wie „Zeitspenden“.

„Die Arbeit hört nie auf, es kommen permanent neue Aufgaben auf uns zu.“ Hildegard Düsing-Krems sagt das nicht mit leidendem Unterton, sondern mit strahlendem Blick.

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