Premiere: Glühwein gegen den Wind

Die Händler auf dem neuen Weihnachtsmarkt am Schauspielhaus sind skeptisch.

Düsseldorf. Seit elf Jahren kommt Jens Meyer mit seinen Käse-Spezialitäten aus Ravensburg nach Düsseldorf. Besonders sein heißes Raclette hat ihm viele Stammkunden beschert.

Die haben sich auch gleich auf die Suche gemacht, nachdem der Stand unter dem Tausendfüßler verschwunden war. Denn Meyer gehört zu den Händlern, die auf den neuen Weihnachtsmarkt am Gustaf-Gründgens-Platz umziehen mussten. Mit viel Wind und schlechtem Wetter erwischte die neue Budenstadt keinen Traumstart.

"Nach dem ersten Tag kann man noch nicht viel sagen. Natürlich ist es hier ziemlich zugig", sagt Meyer. "Wenn ich nicht an den Erfolg glauben würde, wäre ich daheim geblieben." Stammgast Günter Jahnke hat ihn gleich am ersten Tag wiedergefunden: "Aber schon auf dem Weg mit dem Fahrrad ist mir die Mütze weggeflogen."

Die ungemütlichen Winde haben auch dem Bauernmarkt zu schaffen gemacht, der schon nach einigen Monaten wieder aufgegeben hat. Die 35 Stände vor dem Schauspielhaus wurden kreisförmig aufgestellt, damit die Besucher besser geschützt werden.

Trotzdem sind einige Händler skeptisch. "Ich glaube nicht, dass wir hier den gleichen Umsatz machen wie auf der Schadowstraße", sagt Christian Stronzek, der einen Glühwein-Stand betreibt. Ein Problem sei vor allem, dass es viel weniger Laufkundschaft gebe: "Die Leute müssen gezielt zu uns kommen. Ob das klappt, wird sich erst zeigen."

Reuben Graumann, der auf dem Markt kenianische Holz-Arbeiten verkauft, will erstmal abwarten, wie sich der neue Markt entwickelt: "Aber ich habe gleich festgestellt, dass hier ein ganz anderes Publikum ist. An der Schadowstraße kamen Berufstätige in der Mittagspause. Hier sind vor allem Rentner." Viel Hoffnung setzen die Händler auf die Aktionsbühne, die von der Schadowstraße zum Schauspielhaus versetzt wurde.

Auf der anderen Seite erkennen die Händler aber auch an, dass die Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH sich viel Mühe gegeben hat, aus der schwierigen Baustellensituation das Beste zu machen. Nadine Kaiser, die Dampfnudeln und è verkauft: "Ich finde, dass ist hier sehr schön und gemütlich geworden. Auch die neuen Häuschen gefallen mir gut."

Ganz neu ist die Idee mit dem Weihnachtsmarkt am Schauspielhaus übrigens nicht, wie Thomas Bernhardt, der Leiter der Geschichtswerkstatt, weiß: "Man ist praktisch wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt. Denn am 1. Dezember 1973, also vor 35 Jahren, wurde der erste Düsseldorfer Weihnachtsmarkt auf dem Gründgens-Platz eröffnet."

An den anderen fünf Standorten des Weihnachtsmarktes vertraut die DMT vor allem auf Bewährtes. Die meisten Stände sind schon seit vielen Jahren fest vergeben. Besonders hübsch geworden ist der Sternchen-Markt am Stadtbrückchen. Nachdem bereits im vergangenen Jahr der Glühweinstand komplett umgebaut wurde, hat der Platz jetzt eine neue, stimmungsvolle Beleuchtung bekommen.

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