Preisspirale: Beim Bäcker wird es deutlich teurer

Die Preise für Butter, Brot und Kuchen ziehen an. Auch die Handwerksbetriebe erhöhen die Preise.

Preisspirale: Beim Bäcker wird es deutlich teurer
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Der Gang in den Supermarkt und zum Bäcker führt seit einige Zeit bei den Kunden zu verstärktem Adrenalinausstoß. Der Grund: Die Preise für Produkte mit hohem Milchfettgehalt sind sehr stark gestiegen. Bei Butter macht die Erhöhung sogar bis zu 100 Prozent aus.

Viele Bäckereien haben in der Vergangenheit ihre Preise bereits angehoben. Bei anderen steht dies kurz bevor. Die Bäckerei Puppe passt am 1. November ihre Preise an. Die einfachen Brötchen kosten dann 35 Cent anstatt wie bisher 32 Cent. Aber auch Kuchen und Brot werden im Schnitt acht Prozent teurer.

„Wir haben den Preis viele Jahre gehalten. In dieser Zeit gab es allerdings auch vier Tariferhöhungen und die Energiepreise sind ebenfalls gestiegen. Aber das Hauptproblem sind die Produkte mit hohem Milchfettgehalt“, erklärt Inhaber Thomas Puppe. Dort dreht sich die Preisspirale am gewaltigsten. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Teuerung zwischen 50 und 100 Prozent. „Für Butter habe ich vor einem Jahr noch zwischen 3,20 und 3,40 im Euro pro Kilo bezahlt. Das ist sicherlich zu wenig, damit die Bauern überleben können. Aber inzwischen ist der Preis eskaliert und liegt bei über neun Euro. Beim Butterstollen etwa kommen auf ein Kilo Mehl 400 Gramm Butter. Da kann man sich leicht ausrechnen, dass der bisherige Preis nicht mehr ausreichend ist.“

Auch der Fipronil-Eierskandal macht sich bemerkbar. In Großbetrieben werden Eier aufgeschlagen und literweise im Tetra-Pak gekauft. Hier stieg der Preis von 1,50 Euro auf 2,30 Euro pro Liter. Auch beim Obst gibt es einen starken Anstieg zu verzeichnen.

Aufgrund einer späten Frostperiode sind viele Blüten abgestorben, so dass Kirschen fast doppelt so teuer sind und die Apfelpreise werden ebenfalls sehr stark anziehen. „Wir bekommen es im Moment von allen Seiten ab“, stöhnt Puppe. Während sich der Weizen- und Roggenpreis kaum verändert hat, ist auch der Einkaufpreis für Dinkel um fast ein Drittel gestiegen.

Dass sich die hohen Preise für Nahrungsmittel auch in den Gastronomiebetrieben bemerkbar machen, kann Thorsten Hellwig, Sprecher der Dehoga Nordrhein, nicht bestätigen. „Natürlich merkt man es irgendwann, wenn die Einkaufspreise durchweg 20 bis 30 Prozent teurer werden.

Aber wegen des intensiven Wettbewerbs wird jeder Gastronom so lange wie möglich versuchen, seine Preise zu halten.“ Außerdem gibt er zu bedenken, dass die Preiskalkulation von vielen Dingen wie Pacht, Energie und Lohnkosten abhängig sei. „Außerdem kostet eine Preiserhöhung auch immer Geld, denn es müssen neue Speisekarten gedruckt werden.“

Die gute Konjunktur macht sich auch bei den Preisen der Handwerksbetriebe bemerkbar. Das bestätigt Alexander Konrad, Sprecher der Handwerkskammer Düsseldorf: „Es ist eine generelle Bewegung festzustellen. Erstmals seit vielen Jahren ist es möglich, nicht nur die gestiegenen Kosten weiterzugeben, sondern auch die Ertragssituation zu verbessern.“

Das sei in allen Bereichen des Handwerks festzustellen. „Eine Ausnahme macht dabei nur das Kfz-Gewerbe.“

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