Preise fallen nur bei Girokonten

Auch die Sparkasse hat die Gebühren gesenkt. Die Zinsen jedoch purzeln nur auf der Habenseite, nicht beim Dispo-Kredit.

Düsseldorf. Unter der Finanzkrise leiden vor allem auch die Bankkunden. Eine erfreuliche Entwicklung vermögen sie derzeit allenfalls im Preisverfall für Girokonten erkennen. Seit einigen Jahren bieten immer mehr Institute kostenlose Girokonten an. Inzwischen hat in Düsseldorf auch der Marktführer Stadtsparkasse reagiert und ein neues Kontenmodell eingeführt.

Beim "Vorteilskonto Pur" gibt es keine Kontoführungsgebühren, dafür schlagen Transaktionen und Buchungen mit bis zu 2,50 Euro zu buche. Weitere Bedingung ist ein monatlicher Geldeingang von mindestens 1250 Euro. Das normale "Inklusivkonto" mit allen Transaktionen kostet 5,20 Euro im Monat, früher waren hier 8,20 Euro zu berappen, das Premium-Konto schlägt mit 11,20 Euro zu buche.

An die große Werbeglocke hat die Sparkasse die neuen Konten nicht gehängt, womöglich, weil Konkurrenten vermeintlich attraktivere Konditionen bieten. Postbank, Commerzbank und viele Direktbanken etwa verlangen keine Kontoführungsgebühren und bieten zudem alle Transaktionen gratis. Gar keine Bedingungen - wie ein monatlicher Mindesteingang - stellen etwa die Norrisbank oder Ing-Diba.

Die Stadtsparkasse ist gleichwohl zufrieden mit der Resonanz auf ihre Konten: "Die Nachfrage nach allen Modellen ist rege", sagt Sprecher Gerd Meyer, einen Favoriten gebe es nicht: "Dahinter stehen ja höchst unterschiedliche Kundenansprüche."

Unelastisch, ja stur hält der Bankensektor dagegen die Zinssätze für viele Kredite aufrecht. Drei Mal hat die Europäische Zentralbank im Zuge der Finanzkrise die Leitzinsen gesenkt - von 4,25 auf nur noch zwei Prozent. Doch die Kreditinstitute auch in Düsseldorf geben die Senkungen nur bei den Habenzinsen resolut weiter, nicht bei den Sollzinsen.

Laut der FMH-Finanzberatung sind die Zinsen für den Dispositions- oder Überziehungskredit seit Oktober 2008 nur von 12,77 auf 12,15 Prozent im Schnitt gesunken. Die Stadtsparkasse verlangt von ihren Kunden einen Nominalzinssatz von 12,75 Prozent per Anno, die Commerzbank gar von 13,9 Prozent

Bei den Guthabenzinsen hingegen reagierten die Kreditinstitute prompt: Die krachten geradezu in sich zusammen. Sichtbar macht das der Fernsehwerbespot der Deutschen Bank vor der Tagesschau. Noch im Herbst 2008 warf der junge Mann sein Lasso um einen dicken Festgeldzins von 5 Prozent, dann bröckelte der Satz sukzessive auf nur noch drei Prozent.

Auch beim Tagesgeld ging es steil bergab - von 3,75 Prozent auf gerade mal 2,1 Prozent im Durchschnitt. Experten sind sicher, dass hier die Zwei-Prozent-Marke bald unterschritten wird.

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