Positive Entwicklung: Viele ausländische Kinder gehen aufs Gymnasium

Bei der Schulform-Empfehlung für Viertklässler nähern sich die Zahlen von ausländischen und deutschen Kindern an.

Positive Entwicklung: Viele ausländische Kinder gehen aufs Gymnasium
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Düsseldorf. Ausländische Kinder mit einem Migrationshintergrund sind an Düsseldorfer Gymnasien keineswegs eine Rarität. Im Gegenteil: Beim Übergang von der Grund- zu den weiterührenden Schulen haben sich die Empfehlungen für eine Schulform stark angenähert. Diesen Befund unterfütterte Schuldezernent Burkhard Hintzsche jetzt auf Anfrage der Liste Türkisch-Islamische Kulturvereine im städtischen Integrationsrat mit Zahlen.

Positive Entwicklung: Viele ausländische Kinder gehen aufs Gymnasium
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Eine genaue Unterteilung auf einzelne Staatsangehörigkeiten verbietet sich zwar aus datenschutzrechtlichen Gründen, aber auch die allgemeine Übersicht ist eindrucksvoll.

Positive Entwicklung: Viele ausländische Kinder gehen aufs Gymnasium
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Bei den Jungen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bekamen danach im Sommer 2014 39 Prozent eine Gymnasialempfehlung (davon 11,3 % mit Einschränkung); bei den deutschen Jungs mit Migrationshintergrund waren es 45 % (Realschule: 43,3 %, Hauptschule: 11,7 %). Nicht mehr so viel höher liegen die Quoten bei den deutschen Jungen ohne jeden Migrationshintergrund. Hier wird bei 55,9 % das Gymnasium empfohlen.

Bei den Mädchen ohne Migrationshintergrund bekommen 60,8 % eine Gymnasialempfehlung, bei denen mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit sind es aber auch bereits 54,8 %, bei den ausländischen Mädchen wird 44,3 Prozent das Gymnasium empfohlen (Realschule: 40,4 %; Hauptschule: 15,3 %). Hintzsche teilte mit, für rund 20 Prozent der Schüler habe man keine Angaben zur Schulformempfehlung, man könne aber davon ausgehen, dass die ausgewerteten 80 Prozent den Trend sehr realistisch wiedergäben.

Pavle Madzirov, CDU-Ratsherr und selbst Lehrer, nennt die Zahlen „höchst erfreulich“: „Ich würde da schon von einer echten Trendwende sprechen, denn die Zahlen zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund haben sich stark angeglichen.“ Er sieht mehrere Gründe dafür: „Zum einen haben wir eine Kindergeneration, deren Eltern oft schon hier geboren worden sind. Und dann zeigt das die Erfolge von viel mehr und besserer individueller Schülerförderung.“

Katharina Kabata (SPD), die Vorsitzende des Integrationsrates, zeigt sich weniger überrascht von der Statistik: „Ich habe schon länger das Gefühl, dass immer mehr Kinder mit ausländischen Wurzeln hier auf das Gymnasium gehen — warum auch nicht.“ Manchmal hätten nur Eltern noch eine gewisse Scheu und schickten ihren Nachwuchs vorsichtshalber von sich aus erst einmal auf eine Gesamt- oder Realschule. Kabata findet freilich generell, dass die Separierung von Kindern mit neun oder zehn Jahren zu früh erfolge. „Sie sollten einfach länger alle zusammen in einer Schulform lernen.“

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