Polizeichef: Personalnot kein Thema

Der Polizeipräsident begrüßt 139 neue Polizisten. Sie füllen zwar nur Lücken auf — dennoch gebe es insgesamt genug Beamte, sagt Herbert Schenkelberg.

Düsseldorf. Stolz lächeln die vier frischgebackenen Polizeikommissare unter den weißen Dienstmützen: „Das fühlt sich gut an.“ Seit drei Jahren haben Erik Laturnus (31), Jonas Czogalla (22), Dennis Fuchs (24) und Hannes Evers (22) auf diesen Tag hingearbeitet. Die vier gehören zu den 139 Polizisten, die Polizeipräsident Herbert Schenkelberg Donnerstag zu ihrem Dienstantritt in Düsseldorf begrüßte.

Dem Polizeipräsidenten ging beim Anblick der frischen Kräfte das Herz auf: „Das ist doch ein schönes Bild. Ich bin zufrieden mit der Zahl der Zuweisungen des Landes“, sagte Schenkelberg, der im Hinterkopf die Debatte um die Personalsituation der Polizei in der Landeshauptstadt hatte. Die wurde zuletzt von Oberbürgermeister Dirk Elbers noch einmal angefeuert, als er in der Sicherheitsdebatte zu Hassels-Nord mehr Polizisten forderte. Schließlich sei es die Aufgabe der Polizei, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Von Seiten der Polizei hieß es, man könne doch nicht vor jedes gefährdete Haus Beamte stellen. In der Landeshauptstadt müsse man ohnehin Personen- und Objektschutz leisten, den andere Behörden nicht zu stemmen haben.

Laturnus, Czogalla, Fuchs und Evers werden ihr erstes Dienstjahr damit verbringen, Personen und Objekte zu schützen. „Das ist zwar nicht die Wunscharbeit, aber es muss gemacht werden“, sagt Laturnus. Sein Kollege Evers will sich nach der Anfangszeit denn auch in Richtung Spezialeinheiten orientieren.

Dass es genug Polizisten gibt, um Konsulate, Ministerien und die Bevölkerung zu schützen, macht Schenkelberg klar: „Wir werden mit dem Personal zurechtkommen, auch wenn Düsseldorf in diesem Jahr einmalig 30 Polizisten weniger hat.“ Das liege an der Verlängerung der Ausbildung von zwei auf drei Jahre für Beamte, die einen höheren Dienstgrad anstreben. In der Regel gibt Düsseldorf jedes Jahr 30 Polizisten an die Fachhochschule ab, bekommt aber auch 30 fertig Ausgebildete zurück — in diesem Jahr nicht. Die 139 Zugänge füllen gerade die Lücken, die zum Beispiel Pensionierungen hinterlassen.

In der Vergangenheit ist die Zahl der Düsseldorfer Polizisten aber gewachsen. Auch wenn man von den Planstellen, die seit 2007 um 60 auf 2605 gestiegen sind, immer etwa drei Prozent abrechnen muss, um auf die tatsächliche Stärke der Truppe zu kommen. „Es fallen durch Auslandseinsätze, Versetzungen, Elternzeiten und Schwangerschaften Beamte aus“, erklärt Schenkelberg. Das sei aber einkalkuliert.

Das Land hat die Ausbildungszahlen in diesem Jahr von 1100 auf 1400 erhöht. In drei Jahren werden also 300 neue Polizisten auf das ganze Land verteilt. Die aus den Masseneinstellungen in den 1970ern resultierende Pensionierungswelle werden sie zwar nur abschwächen können, mehr Polizei-Azubis sind laut der innenpolitischen Sprecherin der Grünen, Monika Düker, aber nicht drin: „Die Kapazitäten sind ausgeschöpft.“ Schenkelberg bleibt gelassen: „Wir haben eine relativ junge Behörde. Es wird andere stärker treffen.“

Die vier Polizeikommissare in ihren himmelblauen Hemden denken noch längst nicht an die Pensionierung. Sie wurden gestern mit Waffe und sonstiger Ausrüstung ausgestattet und freuen sich auf den ersten Dienst. „Schließlich ist das hier die schönste Stadt am Rhein“, sagt Dennis Fuchs.

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