Polizei hat Fahrrad-Hehler im Visier

In einem Fall haben die Ermittler die Hinweise von einer Frau erhalten, die auf dem Trödelmarkt ein neues Rad suchte — und ihr gestohlenes fand.

Polizei hat Fahrrad-Hehler im Visier
Foto: dpa

Die Farbe stimmte, die Marke auch — sogar der Fahrradkorb hatte genau die gleiche Delle. Als Adriane Palka auf dem Trödelmarkt am Aachener Platz nach einem neuen Rad suchte — ihr altes war eine Woche vorher gestohlen worden — war sie zuerst überrascht und dann ziemlich ärgerlich. Denn das Rad, das sie an einem der Stände entdeckte, war eindeutig ihr eigenes.

3612 Fahrräder wurden 2016 in Düsseldorf gestohlen, knapp 800 weniger als im Vorjahr. Aufgeklärt wurden nur etwa fünf Prozent der Fälle. Dass auf dem Aachener Platz immer wieder mal geklaute Fahrräder verkauft werden, ist der Polizei bekannt. Eine besondere Häufung sei aber nicht erkennbar, sagt Thorben Schmitz, Leiter des Kriminalkommissariats 35, das für den Düsseldorfer Süden, aber auch für sogenannte Massendelikte zuständig ist. Trotzdem behalte die Polizei das Geschehen natürlich im Auge. Regelmäßig laufen Beamte — in zivil oder in Uniform — über den Trödelmarkt und suchen nach solcher Hehlerware. „Wenn zum Beispiel ein hochwertiges Rad zum Schleuderpreis angeboten wird, kann da irgendwas nicht stimmen“, sagt der Polizist. Doch wie lässt sich feststellen, ob der Verkäufer auch der Dieb ist? Kaum. Denn die vielen kleineren Händler, die auf dem Aachener Platz verkaufen, haben selbst oft keinen Kaufvertrag oder anderen Nachweis, wo sie das Rad her haben.

Im Fall von Adriane Palka wirkte der Verkäufer verdächtig. „Ich habe mich natürlich sehr aufgeregt. Der Händler hat mir mein Rad schnell zurückgegeben“, sagt sie. Der habe wohl keinen Ärger gewollt — und verhindern wollen, dass sie die Polizei ruft, vermutet die Düsseldorferin. Zu der sei sie trotzdem gegangen und habe ihren Fall geschildert. Für die Beamten waren diese Hinweise wichtig. Aber auch dem Geschädigten kann ein Anruf bei der 110 helfen — vor allem, wenn der Händler das Rad nicht so bereitwillig herausgibt wie im Fall von Adriane Palka. „Wir können dann nachsehen, ob das Rad als gestohlen gemeldet ist, oder ob es bei uns codiert wurde“, sagt Schmitz.

Susanna Heusgen, Pressesprecherin der Polizei, über das Risiko für den, der unwissentlich ein gestohlenes Fahrrad kauft

Mit dem Codieren lasse sich jedes Fahrrad auf den Besitzer zurückführen. Dabei wird nämlich nicht nur die Rahmennummer, sondern auch einige markante Merkmale gespeichert. Doch auch wenn man das Rad weder bei der Polizei codiert noch die Rahmennummer parat hat, gibt es die Chance, es zurückzubekommen, wenn auch schwieriger, immerhin muss man nachweisen, dass es das eigene ist. Grundsätzlich sei es sinnvoll, ein gestohlenes Fahrrad auch zu melden, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Dabei sei es auch wichtig, besondere, individuelle Merkmale das Rads zu kennen. Hat man etwa eine ganz auffällige Klingel montiert? Oder einen bestimmten Kratzer oder eine Delle? All sowas kann helfen, das Fahrrad zu identifizieren. Neben Marke und Farbe natürlich.

Wer übrigens ein Rad auf dem Trödel gekauft hat, das sich später als gestohlen herausstellt — etwa, weil der Besitzer es auf der Straße wieder erkennt — der guckt in die Röhre. „Gestohlenes Gut kann man nicht als Eigentum erwerben“, sagt Sprecherin Heusgen. Das Rad muss man also wieder zurückgeben — ohne Entschädigung.

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