Politiker stellen sich Kolleg-Schülern

Tag der Nachhaltigkeit am Franz-Jürgens-Kolleg:Fünf Kandidaten für den Landtag müssen Farbe bekennen.

Politiker stellen sich Kolleg-Schülern
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Das Franz-Jürgens-Berufskolleg hat am Tag der Nachhaltigkeit den Landtagswahlkampf eingeleitet: Schüler fragen — Politiker antworten hieß es an fünf großen Tischen in der Aula an der Färberstraße. Fünf Politiker von fünf Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP und Piraten) setzten sich jeweils zehn Minuten an einen Tisch mit knapp 20 Kollegschülern und ließen sich löchern, was sie denn so in puncto Nachhaltigkeit zu bieten haben.

„Auf Populisten und politische Scharlatane“ habe man bei der Einladung gerne verzichtet, sagte Schulleiter Manfred Uchtmann eingangs in Anspielung auf AfD und Co. „Die Schüler haben sich im Unterricht intensiv vorbereitet, die Wahlprogramme auf Nachhaltigkeit in der Verkehrs-, Umwelt- oder Sozialpolitik abgeklopft und daraus Fragen formuliert“, sagt Lehrer Ferdinand Wagner. Stefan Engstfeld (Grüne) muss sich denn auch ganz handfest mit den Ticketpreisen im VRR oder mit dem Lehrermangel, aber auch mit dem — eher schwer vermittelbaren — Landesentwicklungsplan auseinandersetzen und tut das in einer gut ankommenden Mischung aus lockerem Umgang und ernster Ansprache. „Etwas lang sind seine Antworten“, findet freilich eine Schülerin.

Was aber für fast alle Politiker gilt. In den jeweils zehn Minuten kommen deshalb längst nicht alle Fragen aufs Tapet, die die Schüler auf ihren Zetteln haben. Marion Warden von der SPD sagt gleich am Anfang entschuldigend, dass sie — weil Umwelt- und Klimapolitik nicht ihr Fachgebiet seien — auch schriftliches Zahlenmaterial benutzen werde und das tut die Düsseldorfer Abgeordnete denn auch.

Während CDU (mit dem Landwirt Rainer Deppe aus dem Oberbergischen) und FDP (mit Henning Höne aus Coesfeld) zwei Abgeordnete aus der Ferne nach Bilk geschickt haben, sind die Piraten mit Michele Marsching aus Düsseltal dabei. Und der Mann im Pi aten-Sweater ist stark gefragt, muss praktisch an allen Tischen immer wieder zu zwei populären, die technik-handwerklich-affinen Schüler aber auch irritierenden Themen, Stellung nehmen: Das bedingungslose Grundeinkommen und der „fahrscheinlose ÖPNV“, bei dem jeder gratis Bus und Bahn nutzen kann.

Insgesamt kommt die lebhafte Veranstaltung bei den Franz-Jürgens-Schülern gut an. „Interessant ist es. Mich stört aber, dass eigentlich alle immer die Fehler bei den anderen Parteien sehen“, sagt Sven Schimpf.

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