Platz nach Max Schmeling benennen

Zu Ehren des Box-Weltmeisters: Bürger Andreas Vogt stellt Antrag in der Bezirksvertretung 9.

Andreas Vogt möchte den verstorbenen Box-Weltmeister Max Schmeling (1905 - 2005) in Benrath ehren. Dazu hat er eine Eingabe als Bürger an die Bezirksvertretung 9 gemacht. Danach stellt Vogt den Antrag, eine Straße oder einen Platz im Neubaugebiet in der Paulsmühle nach dem großen Sportler zu benennen. Der Punkt steht ganz vorne auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung, die heute um 16 Uhr im Rathaus Benrath, Benrodestraße, beginnt.

In einem Brief an Oberbürgermeister Geisel begründet Andreas Vogt seinen Wunsch. Und darin wird deutlich, dass Benrath wirklich ein passender Standort für die Erinnerung an den populären Sportler ist. „Als Brunnenbauer arbeitete Schmeling für eine Düsseldorfer Brunnenfirma, später bei Flender und lebte in Benrath, dem östlichen Viertel, der Paulsmühle.“ Vogt erinnert daran, dass Schmeling auf der Flenderstraße 12 gewohnt hat und im nahegelegenen Haus Wagner auf der Telleringstraße und boxte. In diesem Lokal unterhielt der Boxclub Benrath/Urdenbach seinen Boxstall in einem großen Saal. Dort trainierte Schmeling bis 1923. Damals wurde er von seinem Arbeitgeber nach Köln/Mühlheim versetzt. Doch seine Boxkarriere habe dann am 2. August 1924 mit einem Kampf in der Düsseldorfer Tonhalle angefangen.

Doch nicht nur die sportliche karriere, sondern auch Schmelings Haltung, verdienen laut Andreas Vogt seine Ehrung: „Schmeling stand im Widerspruch zu den Nationalsozialisten, welche ihn für sich instrumentalisieren wollten. Er wurde eingezogen, wurde verletzt und später in Kriegsgefangenenlagern eingesetzt. Er versteckte beim Novemberprogrom 1938 zwei Juden in seinem Hotelzimmer und bewahrte den Schwergewichtsboxer Heinz Lazek vor der Verhaftung wegen Rassenschande.“ Auch habe Schmeling die die von den Nazis geforderte Scheidung von seiner Ehefrau Anny Ondra und die Trennung von seinem jüdischen Boxmanager Joe Jacobs verweigert.

Andreas Vogt stellt den Antrag jetzt, da das Viertel Paulsmühle im Umbruch ist. Hier wird der neue Standort für das Albrecht-Dürer-Berufskolleggebaut. Zudem entsteht in direkter Nachbarschaft ein neues Wohnquartier mit mehreren hundert Wohnungen. Die Bauanträge dazu stehen ebenfalls heute auf der Tagesordnung der Stadtteilpolitiker — gleich nach Vogts Anträgen. Und vielleicht könnte in diesem Viertel eine neue Straße eben nach Schmeling benannt werden.

Vogt schlägt alternativ vor: An der Telleringstraße/Ecke Paulsmühlenstraße gibt es einen Brunnen. Vielleicht könnte man auch diesen Platz nach der Boxlegende benennen. Auf jeden Fall findet er, dass die Benennung bestimmt deutschlandweit Beachtung finden würde. Vogt schlägt auch vor, zur Eröffnung später den Boxer Henry Maske einzuladen.

Bis es soweit ist, muß nun erst mal die Bezirskvertretung dieser Beschlussvorlage heute zustimmen. Tut sie dies, prüft die Verwaltung, ob und wo die Benennung nach Schmeling möglich ist und legt diesen Vorschlag erneut im Rathaus Benrath vor.

Übrigens: In Hamburg hatten sich 2010 sogar zwei Bezirke um die Benennung einer Straße nach Max Schmeling gestritten. Als Kompromiss erinnern nun gleich zwei Orte an den Sportler in der Hansestadt: eine Straße in Altona und ein Park in Harburg...

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