Plagiate: So denken Studenten

Eigener Gedanke oder geklautes Wissen? Das sagen Düsseldorfer Studenten über wissenschaftliche Standards.

Düsseldorf. Abgeschrieben oder nicht abgeschrieben? Annette Schavan war nicht die Erste und wird sicher auch nicht die Letzte mit Doktortitel sein, die sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert sieht. Am Dienstag beriet der Fakultätsrat, ob er ein Verfahren eröffnet, um der Bildungsministerin ihren Titel abzuerkennen. Das Thema ist brandaktuell. Doch wann liegt tatsächlich ein vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten vor und wann sollte vielleicht ein Auge zugedrückt werden? Die WZ hat mit Studenten gesprochen.

Jura-Student Bennet Nienaber findet, dass alle Quellen gekennzeichnet werden müssen. Ohne Ausnahme. „Wer eine Doktorarbeit schreiben will, soll es auch anständig machen und sich an wissenschaftliche Standards, an die Regeln, halten“, sagt der 20-Jährige. Ähnlicher Meinung ist auch Lisa Metz. Die 19-Jährige studiert Biologie und meint, dass egal ob bei einer Hausarbeit, einer Masterarbeit oder eben der Doktorarbeit, alle Quellen genannt werden müssen: „Man klaut doch sonst die Gedanken eines anderen.“

Jens Schubert hingegen merkt an: „Es kann natürlich schon sein, dass jemand eine Idee hatte, die zwar bereits ein anderer formuliert hat, derjenige es aber nicht wusste.“ Schließlich habe zum Beispiel Annette Schavan ihre Arbeit vor 30 Jahren geschrieben. Da würde sich auch die Frage stellen, welche Recherchemöglichkeiten es damals gab. Dann können nicht dieselben Standards vorausgesetzt werden wie heute.

Ulrike Scherber, Lehrerin für Physiotherapie an der Uniklinik, geht es mehr um den Vorsatz: „Wenn jemand nicht bewusst täuscht, ist das schon in Ordnung. Aber anderenfalls müssen eben Konsequenzen getragen werden.“

Annette Schavan hat 1980 an der Heine-Uni promoviert. Davor wird sie aber auf dem Campus eher selten präsent gewesen sein. In erster Linie besuchte sie die Pädagogische Hochschule in Neuss. Diese ist 1980 Teil der Heine-Universität geworden.

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