Pianistin mit starker Stimme

Elena Nuzman ist eine hochbegabte Musikerin, die Klassik, aber auch Pop liebt: Jetzt tritt sie beim Boxkampf im Fernsehen auf.

Düsseldorf. Die Mutter Konzertpianistin, der Vater Konzertgeiger, die Tochter musikalisch hochbegabt - gegen so viel Input konnte sich Elena Nuzman nicht wehren und wurde, natürlich, Musikerin. In Russland ist sie bereits ein Star, jetzt will sie von Düsseldorf aus auch Deutschland erobern und hat am 29. August ihren ersten Fernsehauftritt in der ARD, wenn Herausforderer Marco Huck gegen Victor Emilio Ramirez um den Weltmeistertitel boxt. Elena singt zur Eröffnung "Here I go again" von Whitesnake.

Die 28-jährige gebürtige Moldawierin lernt als Kind Klavierspielen, aber viel lieber singt sie Poplieder. Diese Leidenschaft entwickelt sich langsam und immer parallel zu ihrem Klavierspiel, das sie 2004 mit dem Diplom an der Robert-Schumann-Hochschule abschließt.

Elenas Ausbildung beginnt früh. Bereits mit sieben Jahren besuchte sie ein Lyzeum für besondere Talente und gewinnt zahlreiche Wettbewerbe. "Der klassische Gesang hat mich nicht sonderlich gereizt, auch wenn meine Lehrer immer betont haben, ich hätte dafür beste Voraussetzungen. Aber mich interessierte nur Rock und Pop."

Eines Tages will sie es wissen und nimmt an einem Casting teil. "Die Jurymitglieder waren verwundert, denn sie kannten mich ja aus einem ganz anderen Bereich", sagt Elena, die zu diesem Zeitpunkt bereits als gefragte Nachwuchspianistin Konzerte gibt und auch im russischen Fernsehen auftritt. Obwohl es ihr erster Wettbewerb im Pop-Genre ist, startet sie sofort durch und erreicht den ersten Platz. "Gesungen habe ich eine französische Interpretation des Abba-Hits ,The winner takes it all’."

Elena liebt die französische Sprache und Kultur. "Meine Großmutter stammte aus Freiburg, mit ihr habe ich Französisch gesprochen." Frankreich, aber vor allem Deutschland interessiert sie. "Dort entstand die klassische Musik und wurde sie weiterentwickelt." Für die damals 19-Jährige ein überzeugendes Argument, mit einem Orchester auf Europatournee zu gehen.

"Ich habe versucht, Klassik und Pop unter einen Hut zu bringen, das war sehr anstrengend." Sie verbringt ein Jahr in Los Angeles, wo sie die R&B-Sängerin Toni Braxton kennengelernt. "Sie hat mich darin bestärkt, Sängerin zu werden." Braxton erkennt Elenas Talent und spricht das wohl größte Lob aus: "So wie du singen sonst höchstens farbige Musiker."

Seit sieben Jahren lebt Elena in Düsseldorf, ihre Karriere als Konzertpianistin ruht, sie konzentriert sich voll und ganz auf den Gesang. Am Freitag kommt ihre erste CD heraus, das Spektrum reicht von klassischen Liebesliedern bis zu härteren Songs. "Das Größte für mich sind Rockballaden", sagt Elena. "Da ist die musikalische Spannung manchmal so groß, dass sie mit Beethoven mithalten kann."

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