Ohne Auto mobil in der Stadt

Ob mit Fahrrad, Rikscha oder Segway: Viele bewegen sich lieber umweltfreundlich und kostengünstig durch die Stadt.

Düsseldorf. "Fahrradfahren ist gesund und schützt die Natur", sagt Marlies Greuter. Jeden Tag fährt die Bankangestellte mit dem Rad von Bilk nach Flingern zur Arbeit. "Das Geld für Benzin und Parkgebühren gebe ich lieber für etwas anderes aus", sagt sie.

Eine Meinung, die zahlreiche Düsseldorfer teilen. Gerade in den Sommermonaten steigen viele vom Auto auf ein sportlicheres Gefährt um. Bewegung, frische Luft und die Möglichkeit, Staus und teure Parkhäuser zu umgehen sind Anreiz genug, den Drahtesel aus der Garage oder dem Keller zu holen.

Den meisten Düsseldorfern steht ein Fahrrad zur Verfügung. Laut einer Studie der TU Dresden kamen 2008 in der Landeshauptstadt auf 1.000 Einwohner 775 Fahrräder. Elf Prozent aller Wege wurden mit dem Rad zurückgelegt, bei Strecken unter vier Kilometern waren es 20 Prozent. Dies ist ein kleiner Zuwachs gegenüber der letzten Erhebung von 1998, den die TU Dresden auch auf die Erweiterung des Radwege-Netzes in der Stadt zurückführt.

"Wir haben in Düsseldorf ein sehr gut ausgebautes Fahrrad-Netz", findet Andrea Blome, Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement. "Es gibt ein Hauptnetz und ein stadtteilbezogenes Netz, welche die Fortbewegung mit dem Rad ermöglichen." Das sehen Fahrrad-Verbände und manche Politiker freilich bei weitem weniger rosig.

Wer kein eigenes Fahrrad besitzt, es eilig hat oder einmal spontan auf ein Zweirad zurückgreifen möchte, der kann sich schnell und einfach eines mieten. "Man merkt richtig, dass die Düsseldorfer das Fahrrad als alternatives Verkehrsmittel akzeptiert haben", sagt Mareike Rauchhaus, Marketingleiterin der Fahrradvermietung Nextbike.

400 Räder stellt das Unternehmen seit 2008 in Düsseldorf zur Verfügung. Und die Nachfrage ist groß. "2009 konnten wir rund 35.000 Ausleihen verbuchen", sagt Rauchhaus. "Damit ist Düsseldorf in Deutschland Spitzenreiter." 70 Prozent der Ausleihen wurden dabei nicht von Touristen, sondern von Einwohnern und Pendlern getätigt.

Das Fahrrad ist nicht das einzige Fortbewegungsmittel, mit dem man schnell und Benzin-frei in der Stadt unterwegs ist. Wer nicht gerne selber in die Pedale tritt, der kann beispielsweise in ein Rikscha-Taxi steigen.

"Wir sind in der ganzen Stadt unterwegs, fahren sogar bis nach Meerbusch", sagt Nils Kudla von Rhein-Rikscha. Sechs bis acht der dreirädrigen Taxen hat das Unternehmen täglich im Einsatz, vor allem in der Altstadt, wo kein Autoverkehr zugelassen ist.

Und auch hier sind es längst nicht nur Touristen, die sich in den ausgefallenen Gefährten durch die Innenstadt und Parks kutschieren lassen. "Unseren Service nutzen all jene, die es eilig haben oder sich die Parkgebühren und Parkplatzsuche sparen möchten", sagt Kudla. "Wir haben sogar Stammkundinnen, die sich regelmäßig von uns zum Einkaufen auf den Karlsplatz fahren lassen."

Wesentlich teurer und folglich auch weniger verbreitet sind die elektrischen Segways. Mindestens 7.000 Euro kosten die modernen Roller. Dafür sind sie platzsparend und verbrauchen auf 200 Kilometern Strom für nur etwa einen Euro.

"Ich parke meinen Segway gleich neben meinem Schreibtisch", sagt Goldschmied Andreas Menze. Seit drei Jahren pendelt er täglich mit dem Gefährt zwischen seinen beiden Betriebsstätten auf der Kö und im Hafen hin und her.

Das Gefährt ist als Mofa zugelassen und erfordert vom Fahrer auch mindestens einen Mofaführerschein. "Die Handhabung ist aber einfach und in fünf Minuten zu erlernen", sagt Menze. "Wenn es regnet, fahre ich sogar einhändig, um den Schirm zu halten."

Segways sindpraktisch, emissionsfrei, trendy - und leider nicht gerade billig. Wermit den balancesicheren Elektrorollern durch die Stadt fährt, hat nebenviel Spaß auch eine Menge Aufmerksamkeit garantiert. 2008 gab es inganz Deutschland noch rund 2.000 Segways, im letzten Jahr habe sich dieAnzahl verdoppelt, sagt Per Honold vom Düsseldorfer Importeur SegwayPoint.

Grund: Lange befanden sich die Nutzer in einerrechtlichen Grauzone, seit kurzem hat der Gesetzgeber den status quobundesweit geregelt. Der Segway gilt jetzt offiziell als "elektronischeMobilitätshilfe", zum Führen reicht der Mofa-Führerschein.

DieHöchstgeschwindigkeit ist auf 20 Km/ h festgelegt. Fahren darf man aufRadwegen oder, falls keine vorhanden sind, auf der Straße. Durch dieFußgängerzone geht es aber nur mit Ausnahmegenehmigung, zum Beispielfür Stadtführungen. Der Listenpreis für den E-Roller beträgt 8.080,10Euro, die Versicherung (Steuer entfällt) liegt zwischen 60 und 70 Euro.

Verbrauch: Strom für zirka einen Euro auf 200 Kilometern."Interessant ist der Segway für Menschen, die das Besondere suchen undPendler, die sich gegen das Auto entschieden haben", sagt Honold. Diemüssen allerdings bereit sein, mit den Wettereinflüssen zu leben.

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