Prostitution Offensive gegen den Straßenstrich

Erstmals wurde eine Prostituierte im Schnellverfahren verurteilt. Polizei, Staatsanwaltschaft und Stadt arbeiten zusammen.

Prostitution: Offensive gegen den Straßenstrich
Foto: Arend

Düsseldorf. Zwei Tage lang waren Ordnungsamt, Polizei und Staatsanwaltschaft am Wochenende gemeinsam unterwegs. Mit einer konzertierten Aktion will man den Straßenstrich im Sperrbezirk rund um die Charlottenstraße endlich in den Griff bekommen. Zum ersten Mal wurde eine Prostituierte nicht nur verwarnt oder mit einem Bußgeld bestraft, sondern landete in Untersuchungshaft. Bereits gestern wurde die 23-jährige Frau vom Amtsgericht verurteilt.

Möglich ist das, weil die Justiz seit Anfang März so genannte beschleunigte Verfahren durchführt. Das heißt: Straftäter werden inhaftiert und innerhalb von einer Woche findet der Prozess statt.

Seit Jahren kommen immer mehr Frauen aus Rumänien und Bulgarien, um in Düsseldorf auf den Straßenstrich zu gehen. Die 23-Jährige gehört zu den Stammkunden, die regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert werden. Bereits im vergangenen Jahr war die Bulgarin wegen verbotener Ausübung der Prostitution in sieben Fällen zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Um 0.40 Uhr am Sonntag wurde sie erneut an der Charlottenstraße angetroffen. Sie war gerade dabei, einem Freier sexuelle Dienste für 100 Euro anzubieten. Diesmal blieb es allerdings nicht bei einer Ermahnung, denn die Frau wurde in Untersuchungshaft genommen.

„Sie waren die Erste, aber sie werden nicht die Letzte sein“, kündigte Staatsanwältin Vera Schwarzenecker an. Sie riet der Angeklagten dringend, sich im Sperrbezirk nicht mehr erwischen zu lassen: „Sonst gehen Sie wieder ins Gefängnis.“ Gestern kam die Prostituierte noch einmal mit einer Geldstrafe von 700 Euro davon — sie versprach: „Ich werde das in Zukunft nicht mehr machen.“

Für das Ordnungsamt ist vor allem die hohe Fluktuation auf dem Straßenstrich ein Problem. Bußgeldbescheide können oft nicht zugestellt werden, weil die Frauen in andere Städte weitergeschickt werden. „Es ist auch sehr schwer, Zwangsprostitution nachzuweisen“, erklärte Polizeisprecherin Susanna Heusgen, „dazu müssen sich die Frauen uns gegenüber öffnen. Das passiert jedes Jahr nur in etwa zehn Fällen.“

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